Veganes schon für die Kleinsten?

13.10.2015, 16:00 Uhr
Veganes schon für die Kleinsten?

© Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Die oft geäußerte Klage, dass Kinder heutzutage zu wenig aktiv sind, kann Sportökonomin Ines Eisenbarth nicht pauschal bestätigen: „Grundsätzlich gibt es nicht weniger Bewegung – aber bestimmte Gruppen bewegen sich zu wenig.“ Dabei denkt sie vor allem an Kinder aus sozial schwachen Familien und Mädchen ab 14 Jahre.

In ihrem Vortrag empfahl die Expertin, in den Betreuungseinrichtungen das Thema Bewegung in den Blick zu nehmen. Nicht nur, um die motorische Entwicklung zu fördern, sondern auch, weil sich Kinder vieles erst durch Bewegung erschließen: räumliches Denken, mathematische Gesetze, ihren eigenen Körper.

Schon mit kleinen Veränderungen könnten Anreize für Aktivitäten geschaffen werden: Zum Beispiel sei es möglich, Legosteine im Kindergarten auf eine höhere Ebene zu legen, damit die Kleinen sie erst erklettern müssen. Eine Zuhörerin gab zu bedenken, dass auf den Erzieherinnen großer Druck durch die Versicherer laste, und erntete Zustimmung im Publikum. Sie könne sich nicht vorstellen, wie mobile Elemente im Kindergarten sicher zu befestigen wären.

Hauptreferentin der Tagung, die unter dem Motto „Kinderernährung bewegt – Trends unter der Lupe“ stand, war Annett Hilbig vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund. Von der Ernährungswissenschaftlerin erhofften sich die Teilnehmer Einschätzungen, inwieweit eine vegetarische oder vegane Lebensweise für Kinder geeignet sei.

Rücksprache mit dem Arzt

Für unproblematisch hält es Hilbig, wenn Kinder auf Fisch und Fleisch verzichten, aber ausgewogen essen, also auf dem Speiseplan wegen des Eisens beispielsweise Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide stehen. Eine vegane Ernährung – dabei wird auf sämtliche tierische Lebensmittel verzichtet, etwa auch auf Milch, Eier und Honig – kann sie indes nicht uneingeschränkt empfehlen. Die Eltern müssten dann Rücksprache mit einem Arzt halten und dem Nachwuchs Nahrungsergänzungsmittel geben.

Dass nicht täglich Fleisch auf den Teller kommen sollte, machte Christiane Brunner deutlich. Die Leiterin des Fachzentrums Ernährung und Gemeinschaftsverpflegung bietet mit ihrem Team Fortbildungen an und berät auch Mensen und Kantinen. Ihre Erfahrung ist: Je ausgeglichener die Ernährung ist, desto leistungsfähiger sind die Mitarbeiter. Von Eltern wünscht sie sich mehr Verständnis, wenn das Mittagessen in der Kita 2,50 Euro statt 1,80 Euro kostet. „Es geht eben nicht, hohe Qualität zu haben und gleichzeitig wenig dafür zu zahlen.“

Gesprächsstoff waren an diesem Tag auch der Umgang mit Allergien und das so genannte Kind-gestützte Abstillen. Bei letzterem soll der Säugling mehr und mehr entscheiden, wann und wie viel Nahrung er aufnimmt. Diese Fähigkeit hätten Babys ab dem Alter von sechs Monaten – Annett Hilbig wies allerdings darauf hin, dass diese neue Methode erst noch weiter erforscht werden müsse.

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