Veitsbronn: Bagger rammt Brücke

29.11.2018, 18:45 Uhr
Veitsbronn: Bagger rammt Brücke

© Foto: Matthias Kronau

Marco Kistner hatte das Busunglück von Ammerndorf vor Augen, mit 28 teils schwer verletzten Menschen. In Veitsbronn kollidierten keine Autos, vielmehr dreht sich alles um eine Brücke, genauer den Bauer-Steg, der über die Puschendorfer Straße führt. Vor einigen Tagen rammte ihn ein Baggerfahrer mit der hochstehenden Schaufel seines Gefährts.

"Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sich in diesem Moment jemand auf der Brücke befunden hätte und vier Meter tief auf die Straße gefallen wäre", sagt Kistner. Ein umstürzendes Bauwerk, das eventuell Autos unter sich begraben hätte, ist ein weiteres Schreckensszenario, das sich schon vor seinem geistigen Auge abgespielt hat. Glücklicherweise kam es anders.

Durch den Aufprall hat sich der Alu-Steg verschoben. Der Versatz beträgt nach Aussagen Kistners zwischen 25 und 40 Zentimeter. Daran allein lässt sich schon die Wucht der Kollision erahnen. Das 14,5 Meter lange und zwei Meter breite Bauwerk wiegt zweieinhalb Tonnen – für eine Brücke dieser Dimension zwar sehr dezent – aber immerhin. Ein Statiker hat die Brücke bereits untersucht. Endgültige Aussagen stehen zwar noch aus, allerdings sind nach Kistners Kenntnis auch die Fundamente beschädigt. Damit weisen die Zeichen auf einen Totalschaden hin. "Mit einer Reparatur wird das wohl nichts mehr", befürchtet jedenfalls der Bürgermeister. Und das ist dann doch bitter: Denn der Steg, der auf Höhe der katholischen Kirche und des Kindergartens in der Rot-Kreuz-Villa das Zentrum mit den nördlichen Gemeindeteilen verbindet, hat gerade einmal fünf Jahre auf dem Buckel. Rund 109 000 Euro hatte die Brücke seinerzeit gekostet. Sollte es nun ein Totalschaden werden, dürfte angesichts der brummenden Baukonjunktur noch einiges draufzusatteln sein.

Betreten verboten

Derzeit ist das Bauwerk mit Gurten gesichert und flächig unterlegt, um es zu stabilisieren. Absperrgitter machen klar: Betreten verboten. Wie lange, ist noch unklar. Fußgänger sollen, so lautet die Empfehlung der Gemeinde, über die Veit-Stoß-Straße oder die Erlenstraße ausweichen.

Die Veitsbronner mussten seinerzeit lange auf die Brücke warten. Dank einer großzügigen Erbschaft zweier Mitbürger, Monika und Erhard Bauer, und der Tatsache, dass das Staatliche Bauamt Nürnberg seine Bedenken gegen die Straßenqueruung zurückgenommen hatte, gelang die Realisierung. In nur vier Wochen stellte die beauftragte Baufirma im Herbst 2013 die Brücke hin. Ironie des Schicksals: Der Baggerfahrer, der den Steg gerammt hat, ist Kistner zufolge ausgerechnet bei jenem Betrieb angestellt. Entsprechend groß war die Bestürzung des Mannes, so der Bürgermeister: "Er war fertig, aber wir haben ihn getröstet." Wunden in Beton und Metall heilen schließlich narbenfrei.

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