Veitsbronn: Bei Anruf kommt der Bus

4.7.2017, 06:00 Uhr
Veitsbronn: Bei Anruf kommt der Bus

© Foto: Nina Daebel

Von Montag bis Freitag, von 8 bis 17 Uhr, wird der ABS innerhalb des Gemeindegebietes im Einsatz sein. Wer zum Arzt, zum Einkaufen oder zur Bahn will, braucht nur anzurufen, und der Bus kommt angerollt. Das alles ist vollkommen kostenlos. Wer spenden möchte, kann das aber gerne tun. Ansonsten werden die laufenden Kosten über Sponsoren und Werbebanner auf dem Bus finanziert. Sollte ein Defizit entstehen, springt die Gemeinde ein. Das Fahrzeug selbst hat rund 50 000 Euro gekostet. Davon sind 30 Prozent über das EU-Programm Leader gefördert worden.

Seit vier Wochen steht der Bus bereits in Veitsbronn. Der Kilometerstand liegt mittlerweile bei 761. Denn die 16 Ehrenamtlichen, darunter sieben Frauen, sind schon eifrig probegefahren. Wolf-Dieter Hauck, zweiter Vorsitzender des eigens für das Projekt gegründeten Bürgerbusvereins, schwärmt in den höchsten Tönen über die Raffinessen des Fahrzeugs: "Es hat allen Luxus, wie Standheizung, Tempomat, eine elektrische Schiebetür, ein Trittbrett als Einstiegshilfe, Klimaanlage, Rückfahrkamera, Automatik und Piepser in den Außenspiegeln. Nur selbst fahren kann es noch nicht", sagt Hauck und lacht.

Damit auch Rollstuhlfahrer das Angebot nutzen können, gibt es einen Lift. Mitfahren dürfen alle Bürger. Aber vor allem älteren und in der Mobilität eingeschränkten Menschen will man durch das Angebot ein großes Stück an Lebensqualität zurückgeben. Die ersten Reaktionen seitens der Hauptklientel sind durchweg positiv. "Endlich tut ihr mal was für uns", habe es schon geheißen.

Einsätze gut planbar

Rainer Heinig ist einer der ehrenamtlichen Fahrer. Er hat wie alle anderen einen Erste-Hilfe-Kurs und ein Fahrsicherheitstraining absolviert und sich im Umgang mit der Liftanlage einweisen lassen. Die Einsätze seien gut planbar und könnten optimal in den Tagesablauf eingebaut werden. Michael Rodich sieht das ähnlich und betont: "Jeder Rentner, der Zeit hat, sollte sich aktiv am Gemeindeleben beteiligen."

Dafür hat sich auch Gerhard Nemec entschieden. Er ist Pfarrer im Ruhestand und sozial bereits vielfältig engagiert. Beim ABS will er trotzdem mitmachen und immer dann einspringen, wenn mal Not am Mann sein sollte. Er nimmt nun Fahrstunden bei Hauck. "Ich fahre vorsichtig und behutsam, ich will ja einen guten Eindruck machen", sagt Nemec und steuert den Bus durchs Wohngebiet, vorbei an parkenden Autos. Der Blick wandert immer wieder zu den Seitenspiegeln, um die Abstände zu kontrollieren.

Eingesetzt werden soll der Bus vorerst ausschließlich im Gemeindegebiet. Lange sei darüber diskutiert worden, ob auch Ausnahmen zugelassen werden sollten. Doch wo zieht man dann die Grenze? "Vielleicht bekommen wir irgendwann mal einen zweiten Bus, dann könnte man neu darüber nachdenken", so Hauck. Dafür bräuchte der Verein aber auch wieder neue ehrenamtliche Fahrer. Von denen hätte man ohnehin gerne mehr, wie Hauck betont. Dann nämlich könnte man auch noch den Samstag abdecken und die Schichten doppelt besetzen. Ein weiteres Fernziel ist ein eigenes kleines Büro, in dem man anrufen und seinen Wunschtermin buchen kann. Momentan landen die Anrufe direkt beim jeweiligen Fahrer. Hauck befürchtet, dass das auf Dauer stressig werden könnte. "Wir müssen das ausprobieren. Das muss sich einspielen."

Den "Anruf Bürger Shuttle Veitsbronn" (ABS) erreicht man montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter Telefon (09 11) 75 20 88 89, www.abs-veitsbronn.de

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