Veitsbronn: Perspektiven für Langzeitarbeitslose

17.7.2018, 13:00 Uhr
Veitsbronn: Perspektiven für Langzeitarbeitslose

© Sebastian Zelada

Was 1988 zunächst mit fünf Mitarbeitern als klassischer Wertstoffhof begann, entwickelte sich über die Zeit immer weiter. Inzwischen beschäftigt das Wertstoffzentrum Mitarbeiter 20 unterschiedlicher Nationalitäten und ist seit 30 Jahren zuverlässiger Partner der Kommunen bei der Müllentsorgung und -vermeidung. 


Gemeinsam mit kommunalen Verwaltungen, der Abfallberatung, dem Sozial- und Jugendamt sowie den Integrationsbeauftragten arbeitet das Wertstoffzentrum kontinuierlich an Ideen und Lösungen, um Langzeitarbeitslose in Lohn und Brot zu bringen. 


Die Gebrauchtwarenhöfe bieten nicht nur Arbeitsplätze, sondern sind auch Anlaufstelle für alle, die mit wenig Geld ihren Lebensunterhalt bestreiten. 


Seitdem 1995 der erste Hof eröffnet wurde, gibt es inzwischen fünf Standorte — in Veitsbronn, Fürth, zwei Mal in Nürnberg und in Heilsbronn. Dort bietet das Unternehmen gebrauchte Wohnwände für 50 Euro, Waschmaschinen für 30 Euro oder Bücher für 50 Cent das Exemplar an – alles fast neuwertig und weit von Ramsch entfernt.


Bereits zur Eröffnung des ersten Standorts war klar: Auf dem herkömmlichen Handelsweg würde der Betrieb der Gebrauchtwarenhöfe unmöglich funktionieren. Deshalb bestellt das Wertstoffzentrum seine Produkte nicht im Großhandel, sondern holt funktionsfähige und wiederverwendbare Sachspenden aus Privathaushalten ab.


41.400 Mal sind allein die Helfer des Standorts in Veitsbronn seit 1995 ausgerückt. Kostenfrei und mit großen Lastern, die bis zu 750 Kilogramm Ware pro Fuhre transportieren. Knapp 15 Lkw und Busse umfasst die Flotte insgesamt.


Obwohl im Gebrauchtwarenhof jeder günstig kaufen kann, gibt es Einzelnes im Sortiment nur für bestimmte, hilfsbedürftige Gruppen. Während Bücher, Geschirr und andere Haushaltswaren für jeden nur wenige Euro kosten, ist die ultragünstige Waschmaschine und ähnliche Wohnungsausstattung für Bezieher von Sozialhilfe, Asylleistungen oder Empfänger von Wohngeld und Leistungen des Jobcenters.

 
Neben Sachspenden, erhält das Projekt auch von der Diakonie und der Kirche in Bayern finanzielle Unterstützung. 


Wie Geschäftsführer Walter Bartl in seiner Festrede betonte, stand die Politik stets hinter der Idee: „Bis heute beeindruckt es mich sehr, dass unsere Einrichtung nie von Vertretern politischer Parteien in Frage gestellt wurde, sondern immer breite Unterstützung erfuhr.“ Ein gutes Zeichen für die nächsten 30 Jahre. 

 

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