Veitsbronn: Umgehung muss komplett sein

5.8.2018, 10:00 Uhr
Veitsbronn: Umgehung muss komplett sein

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Im Mittelpunkt standen die Verkehrszählungen aus dem Juni dieses Jahres, außerdem eine artenschutzrechtliche Prüfung der betroffenen Flächen. Zur Erinnerung: Geplant sind zwei große Teilstücke. Dabei soll Abschnitt 1A von der Burgfarrnbacher Straße im Ortsteil Bernbach südlich des Bahndamms zur Seukendorfer Straße führen und von dort weiter als Abschnitt 1B unter den Gleisen der Zenngrundbahn hindurch an die Langenzenner Straße in Kagenhof andocken. Ein weiteres Teilstück (Abschnitt 2) soll daran anschließen und Richtung Norden über den Zenngrund bis zur Puschendorfer Straße verlaufen.

14 Messpunkte

Die Verkehrszählung war vom 5. bis 8. Juni durchgeführt worden, täglich rund acht Stunden lang. Das eine solche Zählung nicht schon früher stattfand, war den zahlreichen Baustellen und den damit verbundenen Sperrungen geschuldet, die das Ergebnis stark verfälscht hätten. Insgesamt waren acht Messpunkte außerhalb der Gemeinde auf den Zufahrtsstraßen errichtet worden. Weitere sechs Stationen platzierten die Verkehrszähler innerhalb des Ortes. An einem der Tage erfolgte zudem eine Kennzeichenerkennung. Verglichen wurden die aktuellen Messergebnisse mit denen des Jahres 2012.

Demnach ist an allen außerörtlich platzierten Stationen ein Anstieg des Verkehrs zu verzeichnen – einmal nur um fünf Prozent, wie auf der Strecke Richtung Puschendorf, aber auch um 19 Prozent, wie auf der Straße nach Burgfarrnbach. Ein Spitzenreiter ist der Messpunkt an der Tuchenbacher Straße, an der 2012 noch rund 3300 Autos gezählt wurden. Im Juni dieses Jahres waren es nun 4400. Das ist ein Anstieg von rund 33 Prozent. Innerorts ist unter anderem die Fürther Straße mit den rund 10 770 gezählten Fahrzeugen innerhalb von acht Stunden extrem belastet.

Doch welche Entlastung würde eine Umgehungsstraße für Veitsbronn bringen? Jürgen Wagner vom gleichnamigen Ingenieurbüro rechnet damit, rund 10 800 Pkws aus dem Ort heraushalten zu können. Das würde eine Entlastung in Höhe von rund 34 Prozent bedeuten.

Allerdings sei diese Zahl nur zu erzielen, wenn beide Bauabschnitte umgesetzt würden, inklusive entsprechender Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Inneren der Gemeinde. "Wenn der Verkehr problemlos weiter durchfahren kann, wird er es tun", erklärte Wagner.

Klaus Scheuber vom "Büro Stadt und Land" indessen erklärte, wie sich der Bau der Umgehungsstraße auf die Flora und Fauna auswirken würde und wie viel Ausgleichsfläche die Gemeinde schaffen müsste. Vor allem die Lebensräume der Zauneidechse, der Feldlerche und des Rebhuhns wären beeinträchtigt. Um für diese Tiere Alternativen zu schaffen, werden noch rund 2,5 Hektar benötigt.

Viel Ausgleichsfläche

Dieses Areal müsste vorhanden sein, bevor man die Flächen für die Umgehung roden würde. Außerdem müsste es im Gemeindegebiet liegen und dürfte nicht weiter als rund zwei Kilometer vom jetzigen Standort entfernt sein.

Bürgermeister Marco Kistner notierte sich während der Sitzung mehrere Punkte, zu denen es seitens der Mandatsträger noch Nachfragen gab. Diese sollen zeitnah geklärt werden. "Wir müssen das Tempo hoch halten, die noch offenen Fragen weiter vertiefen und zu einer Entscheidung kommen", sagte der Rathauschef.

Denn einen Beschluss zum Thema gab es nicht. Das Ziel war diesmal lediglich, die Mandatsträger umfassend zu informieren. Auch einen Beschluss des Gemeinderates über einen möglichen Bürgerentscheid zur Umgehung hat das Gremium vertagt. Zunächst einmal sollen die noch offenen Fragen geklärt werden.

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