Veitsbronn: Wer zahlt Kirchensanierung?

1.1.2018, 18:11 Uhr
Veitsbronn: Wer zahlt Kirchensanierung?

© Foto: Ralf Jakob

Wenig augenfällig, dafür aber durchaus kostspielig waren die bisher notwendigen Umbaumaßnahmen an der Kirche und ihren Nebengebäuden. Die seit der Grundsteinlegung Ende 1962 in verschiedenen Bauphasen errichteten Gebäude – Kirche, Pfarrhaus und Pfarrzentrum – sind überaltert und wiesen erhebliche Problemstellen auf.

Diese wurden inzwischen sogar als derart gravierend bewertet, dass die zuständige Stelle im Erzbistum Bamberg zum Urteil gekommen war, "keinen Cent mehr" in den östlich der Kirche liegenden Anbau mit Sekretariat und den Wohnungen für Pfarrer und Mesner zu investieren.

Die Strom- und Datenleitungen waren derart desolat, dass fortwährend Stromausfälle zu beklagen waren. Auch die Beleuchtung und die Lautsprecheranlage in der Kirche wurden dadurch immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Es gab Probleme mit der Feuchtigkeit, das asbesthaltige Eternitdach erwies sich als nicht isoliert. Der alte Öltank wurde als umweltgefährdend, die Heizanlage in allen Gebäuden als total veraltet eingestuft.

So wurden nun von den Mitgliedern der Kirchenverwaltung behutsam, aber doch mit System andere Lösungen gesucht. Als erste Maßnahme wurde zunächst das Sekretariat vom alten Pfarrhaus in die früher als Garagen vorgesehenen Räume des Pfarrzentrums verlegt. Die Elektrik wurde für 91 000 Euro auf Vordermann gebracht und die Heizung komplett von Öl auf Erdgas umgestellt.

Sitzheizung nicht regelbar

Auch in der 1984 erbauten sogenannten Unterkirche, die oft für Werktags-Gottesdienste und Andachten genutzt wird, traten erhebliche Probleme bei den Stromleitungen und den nicht steuerbaren Sitzheizungen auf, die sich zudem als nicht mehr sicher erwiesen. So mussten neben der Decke auch die komplette Innenausstattung der Unterkirche – manche Gemeindemitglieder verwenden lieber das Wort "Kapelle" – erneuert werden. Das Bamberger Ordinariat hat dort variable Sitze genehmigt, die eine variable Bestuhlung ermöglichen.

Für all diese Arbeiten, inklusive Architekten- und Projektantenhonorare für das Kirchendach und die Nebengebäude, sind nach Aussage von Kirchenpfleger Robert Göpfert bislang 668 000 Euro ausgegeben worden. Annähernd zwei Drittel dieser Summe wurden durch die Erzdiözese bestritten. Durch den Verkauf eines kircheneigenen Grundstücks konnte die Gemeinde 234 000 Euro als Eigenanteil aufbringen.

Doch jetzt, so sagt Kirchenpfleger Göpfert, "sind unsere Rücklagen aufgebraucht". Wer für die dringend notwendige Sanierung des ebenfalls maroden Kirchdachs und der undichten großen Kirchenfenster aufkommen kann, ist eine der großen Fragen der Verantwortlichen. Die Sanierung der Kirche ist heuer und im nächsten Jahr geplant. Der Abriss des alten Pfarrhauses soll dann 2020 erfolgen.

In dieser finanziell brenzligen Situation wirkt es fast wie eine gute Fügung, dass die Gemeinde zukünftig keine Wohnung für einen Pfarrer mehr bereitstellen muss. Denn seit dem Spätsommer hat die Pfarrei mit dem Weggang des slowakischen Priesters Arpad Bernath nach über fünf Jahrzehnten keinen eigenen Seelsorger mehr.

Die Pfarrgemeinde Heilig Geist mit ihren 3400 Katholiken in Veitsbronn und den Nachbargemeinden Obermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach im Landkreisnorden wird nun als ein Bestandteil des "Pfarreienverbunds Fürth-West" vom leitenden Pfarrer Markus Goller aus der Fürther Pfarrei Christkönig betreut.

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