Verbotener Sprung in die Rednitz

3.8.2012, 09:00 Uhr
Verbotener Sprung in die Rednitz

© De Geare

Paddler, Kanuten, Kajakfahrer in Nürnberg dürfen sich freuen: Der dortige Stadtrat hat jetzt das Befahren der Pegnitz „mit kleinen Wasserfahrzeugen ohne Antrieb“ erlaubt, und zwar auf dem Abschnitt vom Lederersteg bis zur Fürther Stadtgrenze.

Dort müssen die Wassersportler dann übrigens nicht aussteigen: In Fürth ist man ihnen schon seit längerem wohlgesonnen. Es darf nach Herzenslust auf Pegnitz, Rednitz und Regnitz gepaddelt und gerudert werden, mit einer Einschränkung: Die Tour ist so zu planen, dass kein fremder Grund betreten werden muss. „Man sollte zum Beispiel nicht durchs Anwesen vom Fischer Stoll laufen“, so Rechtsreferent Christoph Maier.

Die Satzungsänderung in Nürnberg kommt nicht aus heiterem Himmel. Die Stadt ist, wie berichtet, bemüht, die Pegnitz für die Bürger stärker erlebbar zu machen. Für Schwimmer und Planscher bleibt der Pegnitzabschnitt allerdings tabu; das Gewässer weist immer wieder eine hygienisch unzureichende Qualität auf.

Und genau so ist es auch in Fürth. Vom verlockenden Glitzern des Wassers, vom Flair der Uferpromenade und des Pegnitzstrands nahe der Uferstadt lassen sich die Experten im Gesundheitsamt nicht irreführen. Sie vertrauen auf ihre Messungen und die zeigen deutlich: Die Wasserqualität schwankt sehr, ist zu oft nicht gut genug.

Seit 1989 gibt es eine städtische Verordnung, die das Baden in Rednitz, Pegnitz, Regnitz, Waldmannsweiher, Farrnbach, Zenn und Main-Donau-Kanal verbietet. 2009 und 2010 ließ die Stadt mit aufwendigen Messungen überprüfen, ob das Verbot nicht aufgehoben werden könnte, wenigstens für einen Abschnitt. Dafür wurden jeweils von Mai bis September Proben an mehreren Stellen genommen. „70 Prozent der Proben verboten das Baden“, sagt Maier. Die Verunreinigung sei in den Flüssen „sehr unregelmäßig und nicht berechenbar“. Abhängig unter anderem von der Witterung ändere sich die Belastung durch Bakterien und Viren sehr schnell, erklärt Werner Hähnlein, Leiter des Gesundheitsamts.

Auf vielen Wegen finden krankmachende Kolibakterien und andere Keime in den Fluss: Sie kommen von gedüngten Äckern, aus dem Kanal, der bei starkem Regen überläuft, aus Kläranlagen. Die Erreger können leicht Durchfall und andere Erkrankungen auslösen. Zum Beispiel kommt auch der Hepatitis-A-Virus vor, der eine zwar heilbare, aber schwere Gelbsucht zur Folge haben kann. Treffen ein besonders tückischer Erreger und ein geschwächtes Immunsystem zusammen, sind dramatische Krankheitsverläufe denkbar. „Reinspringen, planschen, schwimmen ist nicht erlaubt“, macht Maier daher klar. Erlebbar ist der Fluss aber auf andere Art: Dass man die Füße reinstreckt, dagegen hat er nichts.

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