Vielfalt des Lebens in der Bewegung

29.7.2015, 12:30 Uhr
Vielfalt des Lebens in der Bewegung

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Natürlich waren die Darstellerinnen völlig gegensätzlicher Meinung, was schon fast in einen Zickenkrieg ausartete. Und damit war auch schon eine Rahmenhandlung für die unter dem Namen „KunstVoll“ dargebotene Gala der Fürther Ballettschule vorgegeben.

Während Malerei, Literatur und Architektur naturgemäß hier den Kürzeren zogen, standen Tanz und Bewegung in der künstlerischen Form des Balletts im Mittelpunkt, die Musik war daran als zweite Kunstgattung natürlich auch maßgeblich beteiligt.

Und was dann auf der großen Bühne der Stadthalle in den verschiedenen Altersklassen unter der künstlerischen Gesamtleitung von Daniela Maria Argentato-Seiler ablief, war nicht nur eine Augenweide, sondern Tanzkunst in den verschiedenen Stilarten auf hohem Niveau. Nicht mit Worten, sondern mit Tanz erklärten Eva Grote und Bianca Frank in der ersten Szene diese Kunstgattung anschaulich und eindrucksvoll. Und dann waren schon die Jungs an der Reihe, die naturgemäß in dieser Gattung in der Unterzahl gegenüber den Mädchen waren. Als Graffitisprayer und Streetdancer zeigten sie schon ins Akrobatische gehende Körperbeherrschung. Mit dem berühmten Menuett von Luigi Boccherini erschien die Silhouette der Lagunenstadt Venedig auf der Projektionswand, die mit entsprechenden Masken und Kostümen lebendig wurde.

Der Sprung von der Klassik zur Technomusik wurde in der Szene „Statuen“ vollzogen, wo Schönheit und Ebenmaß nach dem Vorbild der Antike von anmutigen Jungfrauen dargestellt wurden. In „The Great Gatsby“ schwebte schließlich mit Laura Seiler und Peter Schild das erste Solotanzpaar auf die Bühne, das sich immer wieder mit den rot und weiß gewandeten Gruppen vereinte. Hier gab es auch schon den ersten Szenenbeifall für eine Darbietung voller Grazie.

Breiten Raum nahm im Programm die „Commedia dell’Arte“ ein, die volkstümliche italienische Stegreifkomödie des 16. bis 18. Jahrhunderts. Da erschienen kleine Kolumbinen und Pulcinellas als Kindertanzgruppe, aus der „Harlequinade“ führten jugendliche Tänzerinnen auch solistisch Szenen auf. Charlotte Karl spielte hinreißend die Kolumbine in einer Solonummer mit perfektem Spitzentanz, und zur Musik „Funiculi, Funicula“ brillierten Charlotte Karl und Sebastian Solich als Kolumbine und Pulcinella zusammen mit der Tanzgruppe.

Das breite Spektrum von Tanz und Ballett, das die Ballettschule Argentato-Seiler im Repertoire hat, wurde an den literarischen Szenen „Scheherazade“, „Romeo und Julia“, der Verdi-Oper „Nabucco“ und an den Flamencotänzen aus Spanien deutlich.

Eine amüsant-heitere Note gelang im „Fehlerwalzer“, den sechs attraktive Tänzerinnen vorführten, in dem immer wieder eine andere Tänzerin einen Blackout hat. Mimisch und tänzerisch eine tolle Nummer, die sich gerade wegen des ungezwungenen Spiels nahtlos ins Programm einfügte.

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