Vier Freundinnen suchen Geldsack fürs Leben

2.1.2017, 11:00 Uhr
Vier Freundinnen suchen Geldsack fürs Leben

© Foto: Thomas Scherer

Die vier abgebrannten Freundinnen Ella, Lucy, Tütü und Trudy sind auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. Reich muss er sein, das ist abgemacht, denn Liebe führt letztlich immer nur ins Unglück, und so mietet die kühle und kalkulierende Ella (Claudia Lindenmeier) ein Luxusappartement als passende Basis für die Operation Millionärsehemann. Trudy (Thea-Martina Seidel) lobt in breitem Fränkisch den „besseren Schuppen“ und muss ansonsten öfter mal gestehen: „Des versteh' i etz ned“.

Die süße Tütü (Sandra Frisch) schafft es zwar, sich von einem Texaner ihre Einkäufe bezahlen zu lassen, macht aber auch Anstalten, sich sofort in diesen unpassenden Mann zu verlieben, und Lucy (Susanne Laurenti) brennt um ein Haar mit der Stehlampe durch, weil sie (eine weitere Reminiszenz an Marilyn Monroe) zu eitel ist, ihre Brille aufzusetzen, und die Welt deshalb nur sehr unscharf sieht. „Schönheit ist euer einziges Kapital“, schließt Ella seufzend und versucht, für Abhilfe zu sorgen: Mit dem verarmten Grafen Henry (Ronny Kahlert) zieht ein Lakai und Erzieher in die Wohnung ein, um im Stile eines Henry Higgins die drei Mädchen zu tadellosen Mitgliedern der High Society zu machen.

Brillante Situationskomik

Um die Mission reicher Ehemann nicht zu gefährden, behauptet Ella kurzerhand, Henry sei „an Frauen nicht interessiert“, was später zu einer der komischsten Szenen des Stücks führt, wenn Henry seinem Rivalen, dem langweiligen, aber reichen Baron Karl Friedrich, auf die Pelle rückt. Denn selbstverständlich macht die Liebe letztlich allen einen Strich durch die Rechnung, sogar der berechnenden Ella.

Überraschend kommt da natürlich nichts, aber Soydan und ihren Darstellern ist eine kurzweilige Komödie gelungen, eine Verneigung vor den großen Filmkomödien der Fünfzigerjahre und eine gutgelaunte Zeitreise in eine Epoche, die gerade wieder Konjunktur hat. Claudia Lindenmeier lässt mit den passenden Kostümen und Möbelstücken eine Zeit wiederaufleben, die (in der Rückschau) unbeschwert und glamourös erscheint, dazu kommen schmissige Songs wie der Armstrong-Klassiker „High Society“ und ein zügiges Tempo, das Längen und Durchhänger verhindert.

Einzig die Texte wirken manchmal genau so: wie gelernte Passagen, nicht wie spontane Äußerungen der eigenen Gedanken und Gefühle, und dadurch etwas hölzern und unbeholfen.

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