Vincenzenbronn: Kampf gegen Umgehung geht weiter

22.3.2017, 06:00 Uhr
Vincenzenbronn: Kampf gegen Umgehung geht weiter

© Foto: Petra Fiedler

Bernhard Müller hat dabei, was Harry Scheuenstuhl genau unter die Lupe nehmen will: Pläne über den Straßenverlauf, die Darstellung von Querschnitt, Querungen und Unterführung, Rückstauflächen für das Hochwasser. Scheuenstuhl vergleicht das mit anderen Umgehungsprojekten, die im Freistaat geplant sind.

Auf der Trasse des Radwegs

"So eine richtige Umgehungsstraße ist das ja nicht", meinen er und Horst Arnold unisono, nachdem sie den Straßenverlauf am unmittelbaren Ortsrand auf der Trasse des Radweges ausgemacht haben. Die BI-Mitglieder formulieren ihre Kritik und hoffen, dass ihre Argumente verfangen. Für sie ist der Straßenneubau Unheil und sie erhoffen sich Unterstützung in ihrem Kampf gegen die Bedrohung ihrer Heimat.

Während Horst Arnold recht offen Argumente gegen das geplante Vorhaben formuliert, fragt Scheuenstuhl nach: "Wie und in welchem Verhältnis stehen die Vincenzenbronner zu der Straße?"

Angesicht der knappen Abstimmung bei der Bürgerbefragung (115 Stimmen dafür, 100 Stimmen dagegen) und dem ebenfalls knappen Votum im Gemeinderat (9:7) will der ehemalige Kommunalpolitiker wissen, wie es um das Miteinander im Dorf bestellt ist. Anwohnerin Annemarie Schmieg erläutert dazu: "Das Fatale ist doch, dass diejenigen, die am aktivsten für die Umgehung gekämpft haben, nicht oder nicht mehr im Dorf leben." Scheuenstuhl nimmt das zur Kenntnis und beschreibt die übergeordneten Interessen der Staatspolitik. Man wolle den Straßenbau in der Fläche forcieren, um die Autobahnen zu entlasten. Die Bundesstraßen sollten demnach die Leistungsfähigkeit kleiner Autobahnen erreichen.

Im Falle Vincenzenbronns könnte die Staatsstraße wiederum als Ausweichstraße für die B 14 funktionieren. "Das zieht ja dann noch mehr Verkehr an": Bei Fritz Krehns Worten schwingt Fassungslosigkeit mit. Als Landwirt ist er doppelt von der Umgehung betroffen, denn er hätte nur noch einen vor das Dorf gelegten Zugang zu den Resten seiner Bibertwiesen.

Bedrohte Arten genannt

Letztlich, und auch darüber besteht bei Politikern und BI-Vertretern an diesem Abend kein Zweifel, bedürfen die Belange des Hochwasser- und Naturschutzes intensiver Betrachtung. In diesem Zusammenhang merkt Guy Pauling von der BI an, dass sich der Bibertgrund als Standort für ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet eigne. Er nennt bedrohte Arten, die bei Vincenzenbronn noch vorkommen. Dieser Aspekt weckt das Interesse der Gäste, denn, so Horst Arnold: "Wir haben in Bayern einen Mangel an FFH-Gebieten."

In Vincenzenbronn sagen die SPD-Politiker zu, dass sie mit dem Straßenbauamt und der Gemeinde Kontakt aufnehmen wollen. Scheuenstuhl: "Wir wollen nicht gegen die Gemeinde arbeiten und müssen alle Bürger mitnehmen." Wichtiger Fakt ist für ihn: "Wenn wir sicher sein können, dass die ganz zu Anfang angedachte Alternativtrasse im Norden des Dorfes vom Tisch ist, dann sollte nochmals geredet werden." Auch die Frage, wie belastbar die Entscheidungsgrundlage des Gemeinderates unter Abwägung aller Argumente ist, möchte Scheuenstuhl geklärt wissen.

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