Vom klapprigen Rad bis zum Altöl

17.4.2015, 06:00 Uhr
Vom klapprigen Rad bis zum Altöl

© Foto: Scherer

Herr Haack, erstaunt es Sie auch jedes Jahr, wie viele Tonnen Müll aus der Natur am Aktionstag zusammenkommen?

Peter Haack: Ganz ehrlich gesagt, mich persönlich erstaunt das nicht. 15 bis 20 Tonnen Gesamtmüll sind bei den Mengen von bis zu 1000 Tonnen, mit denen ich es sonst zu tun habe, nicht gerade viel. Aber für die Helfer ist es doch ein Riesenerfolg.

Dann hat die Aktion für Sie mehr einen pädagogischen Effekt?

Haack: Das hat es auf jeden Fall. Es sind viele Kinder und Jugendliche dabei, denen bewusst wird, was der achtlose Umgang mit Abfällen in der Landschaft anrichtet. Leute in meinem Alter, die kurz vor der Rente stehen, die bringen ihre paar Jahre auf diesem Planeten noch herum, aber unsere Nachkommen wollen auch in einer intakten Natur leben.

Sie haben also Respekt vor der Leistung der ehrenamtlichen Helfer.

Haack: Auf jeden Fall. 800 bis 1200 Teilnehmer sind jedes Jahr an einem Samstagvormittag sehr eifrig am Sammeln. Die Menge kommt am Schluss aber auch zusammen, weil die einzelnen Kommunen den Tag nutzen, um Abfall abzugeben, den ihre Bauhofmitarbeiter im Verlauf des Jahres zusammengetragen haben. Allein mit den Ehrenamtlichen wäre das nicht zu schaffen.

Was sind die Dauerbrenner, die jedes Jahr aufgeklaubt werden müssen?

Haack: Autoreifen, klapprige Fahrräder, Fernseher, Möbelstücke und Maschendrahtzäune. Was in den vergangenen Jahren verstärkt hinzukam, sind Abfälle der Fastfood-Ketten, der Coffee-To-Go-Becher oder Pommes-Tüten.

War auch mal Kurioses dabei?

Haack: Ein Einkaufswagen, aber auch Gefährliches und Ekelhaftes.

Was meinen Sie?

Haack: Widerlich ist es, Tierkadaver zu finden. Aber es gibt auch Menschen, die meinen, sie müssten Altöl oder Lackreste in der Landschaft entsorgen.

Altöl beispielsweise kann doch problemlos im Handel zurückgegeben werden. . .

Haack: Das schon, aber immer, wenn neues Motoröl gekauft wird, steht wohl die Dose mit dem alten zuhause in der Garage. Wir haben auch sehr großzügige Öffnungszeiten unserer zwei Wertstoffhöfe. Doch genau an dem Tag, an dem sie geschlossen sind, wollen Einzelne offenbar ihre Autoreifen oder sonstigen Sperrmüll loswerden.

Unter den Teilnehmern, hört man, sind immer wieder Vertreter der gleichen Organisationen. Stimmt das?

Haack: Ja, so ist es. Sie kommen von den örtlichen Feuerwehren, sind beim Roten Kreuz, es sind kirchliche Jugendgruppen oder Pfadfinder. Immer dabei ist auch der Zirndorfer Fischereiverein, der nicht nur den Uferbereich der Bibert säubert, sondern auch das Flussbett.

Sie kommen, gemeinsam mit Landrat Matthias Dießl jedes Jahr zu der Abschlussveranstaltung. Wo wird die heuer sein?

Haack: In Obermichelbach. Dort dankt der Landrat stellvertretend für alle den örtlichen freiwilligen Helfern. Es gibt eine vom Landkreis spendierte Suppe, die das BRK für alle Orte kocht, und Urkunden für die Helfer als kleine Anerkennung.

Was passiert eigentlich mit dem Müll?

Haack: Er wird eingesammelt von gemeindlichen Bauhofmitarbeitern. Auf den Wertstoffhöfen wird er sortiert und dann wird alles so entsorgt, wie es sich von Anfang an gehört hätte.

Am Samstag, 18. April, wird in und um alle Landkreiskommunen Abfall eingesammelt. Genauere Informationen über den Ablauf der Aktion haben die einzelnen Gemeinden, dort können sich Helfer auch noch anmelden.

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