Vom Stahlbeton sind nur noch rostige Krümel übrig

31.7.2012, 16:00 Uhr
Vom Stahlbeton sind nur noch rostige Krümel übrig

© Hans-Joachim Winckler

Diese Erkenntnis veranlasst das Fürther Tiefbauamt, die Voruntersuchungen der etwa gleichaltrigen Zirndorfer Brücke voranzutreiben. Blasen und Wellen in ihrer Deckschicht lassen, so Amtschef Hans Pösl, auf einen ähnlich desolaten Zustand schließen.

Nachdem die Fahrbahnbeläge der Stauffenberg-Brücke weitgehend abgetragen sind, werden in den nächsten Wochen auch die Gehsteige (sogenannte Brückenkappen) geöffnet. Mit einem speziellen Messverfahren, das die eingeschränkte Strom-Leitfähigkeit von schadhaften Stahlbetonsegmenten im Bild festhält, wird das Ausmaß der Zerstörung durch eingedrungene Feuchtigkeit und Streusalz sichtbar. Gezielt können die Schadstellen anschließend mit einem Hochdruck-Wasserstrahl ausgefräst werden, bevor die Reparatur beginnt. Die auf Schnellstraßenbau spezialisierte Reparaturfirma aus dem Stuttgarter Raum arbeitet laut Pösl sehr zügig. „Wir liegen voll im Zeitplan und können vielleicht sogar vier bis fünf Monate früher fertig sein, als geplant“, meint der Tiefbauamtschef. Ein Problem sei allerdings die Hitze, bei der sich das Bitumen der Tragschicht in eine kaugummiartig zähe Masse verwandelt, die nur mit großer Mühe beseitigt werden kann. Eigentlich sollte ein Trennflies zwischen Tragschicht und Brückengerüst diesen Arbeitsschritt erleichtern, doch das ist nach Pösls Worten entweder vergessen worden oder hat sich wie der Stahl im Beton einfach aufgelöst.

Die längst fällige Brückensanierung für 6,4 Millionen war 2011 verschoben worden, um öffentliche Fördermittel zu erhalten. Dazu musste das Vorhaben den Rang eines Neubaus bekommen. Dies wird unter anderem mit neuen Fahrradwegen erreicht. 15 Monate sind für die Bauzeit veranschlagt. Zum Auftakt am 11. Juni sorgten die Verkehrsbehinderungen für massiven Ärger.

Inzwischen haben sich die Autofahrer nach den Erkenntnissen der Polizei und der Stadtverwaltung mit der großräumigen Umleitung jedoch weitgehend arrangiert, zumal auch die Parkstraße — abgesehen von einer vorübergehenden Wasserrohrbruch-Baustelle — wieder befahren werden kann.

Noch eine weitere marode Brücke muss in Vach erneuert werden. Der Regnitzübergang ist zur Entlastung nur noch einspurig von Pkw befahrbar. Spezielle Sensoren, die an der Brückenunterseite installiert wurden, sollen Alarm schlagen, falls die schadhafte Tragkonstruktion nachgibt.

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