Von Umfallern und Aufrechten

22.11.2015, 19:24 Uhr

Sie hat aber nicht alles blind unterschrieben, sondern stand einfach nur rum. Die Weihnachtsmarkt-Tanne war bereits festlich geschmückt, da kam „Heini“ vorbei und legte das Trumm erbarmungslos flach. Dem Sturmtief ist zu verdanken, dass man nun zerlegte Zweige zum Sonderpreis erstehen kann, und jetzt muss Wuppertal ohne Weihnachtsmarkt-Baum auskommen, die Fürther überstanden ihre Kärwa im Vorjahr ja irgendwie auch mit einer würdelosen Atzenhofer Krüppelfichte. Hat’s der Laune geschadet? Nein.

Nun zu einer Dame, die nicht umfiel, sondern enorm standhaft blieb. Freitagabend, Stauffenbergbrücke, Fahrtrichtung Oberfürberg: Irgendwas stimmt mit der Ampel nicht, Ampelschaltphasen sind ja in Fürth eh ein Fall aus der Abteilung Kabarett. An der Pole Position eine junge Frau. Es ist Rot, es bleibt Rot — und es will einfach nicht Grün werden. Die Frau bleibt stehen. Die Schlange hinter ihr wird länger und länger. Rot. Rot. Rot. Die Frau bewegt sich nicht einen Milimeter. Hupkonzerte, Schlange bis zur Hardhöhe. Die Frau: fährt nicht. Bis jemand zu ihr geht und sie höflich bittet, vielleicht doch mal . . . „Auf keinen Fall“, sagt sie, „ich hab’ schon mal keinen Führerschein gehabt, weil ich über Rot gefahren bin.“ Wäre nett, wenn jemand vorbeischauen könnte, bestimmt steht sie immer noch. Oder „Heini“ war da.

 

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