Vorsicht wertvoll: Steiner Schloss zieht Filmteams an

26.5.2017, 11:00 Uhr
Der erste Film: "Väter und Söhne" über die Industriellen-Familie Deutz wurde 1984/85 im Steiner Schloss gedreht (v. li.): Bruno Ganz, Tina Engel, Julie Christie, Diester LAser, Katharina Thalbach, Burt Lancaster.

Der erste Film: "Väter und Söhne" über die Industriellen-Familie Deutz wurde 1984/85 im Steiner Schloss gedreht (v. li.): Bruno Ganz, Tina Engel, Julie Christie, Diester LAser, Katharina Thalbach, Burt Lancaster.

Erst im März war wieder ein Filmteam bei Ihnen – für den Kinofilm "Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft". Wie sehr wirbelt das Drehgeschehen eigentlich den Alltag im Schloss durcheinander?

Suppa: Das Schloss wird ja nicht mehr bewohnt, es ist ein kulturhistorischer Begegnungsort, hier finden regelmäßig gesellschaftliche Veranstaltungen und Ausstellungen statt. In diese Reihe fügt sich ein Filmdreh gut ein – vor allem auch, da wir vorwiegend für historische Filme interessant sind.

 

Wie es sich für ein Schloss gehört, gibt es in den Räumen einige Kostbarkeiten. Bringen Sie die vor dem Dreh in Sicherheit?

Suppa: Wertvolles Mobiliar wird in der Regel vorher abgebaut und eingelagert. Grundsätzlich sollen die Räume flexibel für verschiedene Veranstaltungen bespielbar sein – aber wenn etwas umdekoriert werden soll, muss man natürlich besonders achtgeben: auf die hochwertigen Parkettböden, Wandvertäfelungen, Fresken, Jugendstil-Tapeten und Tapisserien . . . Die Verantwortung obliegt dem Mieter. Der Kulissenbau und das Verräumen der Möbel geschieht aber immer in Abstimmung mit den Verantwortlichen im Schloss und in deren Beisein. Die Auflagen entsprechen denen der Staatlichen Schlösser und Burgen für Filmdreharbeiten.

 

Was genau wird da beispielsweise verlangt?

Suppa: Die Kulissenbauer müssen jede einzelne Maßnahme mit den Schlossverantwortlichen abstimmen, der historische Boden muss dann beim Umräumen womöglich abgedeckt werden, es darf nichts direkt an die Wände angebracht werden und Spezialeffekte wie Nebel werden vorab geprüft.

 

Ist bei Dreharbeiten schon einmal etwas kaputt gegangen?

Suppa: Es kann schon passieren, dass trotz aller Vorsicht zum Beispiel ein Leuchter beschädigt wird. Bisher hat es meistens aber gut geklappt.

 

Wie viele Anfragen für Filmarbeiten bekommen Sie im Jahr? Und wie oft müssen Sie ablehnen?

Suppa: Es kommen etwa drei, vier Anfragen im Jahr. Aufgrund des Drehbuchs haben wir noch keinen Film abgelehnt – aber nicht immer passt die Kulisse.

 

Gibt es etwas, das Sie beim Dreh besonders beeindruckt hat?

Suppa: Beeindruckend ist, wie täuschend echt manche Kulisse auf den ersten Blick wirkt. Als "Hilfe, ich hab unsere Eltern geschrumpft" gedreht wurde, haben sich viele Mitarbeiter im Park über die frühe Blütenpracht im März gefreut. Bei genauerem Hinsehen entpuppten sich diese aber als Requisiten. Für "Das Gespenst von Canterville" verwandelte die Produktionsfirma unser schönes Schloss kurzerhand in eine trutzige Burg. Die vermeintlich Jahrhunderte alten Mauern klangen beim Draufklopfen allerdings verdächtig hohl.

 

Ist Ihnen eine Szene im Schloss besonders in Erinnerung geblieben?

Vorsicht wertvoll: Steiner Schloss zieht Filmteams an

© privat

Suppa: Unvergessen bleiben sicherlich die Szenen aus "Väter und Söhne" mit Burt Lancaster. Damals liefen Mitarbeiter als Statisten durchs Bild. Und Andreas Graf von Faber-Castell (Bruder des 2016 verstorbenen Anton- Wolfgang Graf von Faber-Castell, Anm. d. Red.) hatte sogar eine Mini-Rolle. Mit Katharina Thalbach, die mitgespielt hat, gab’s vor ein paar Jahren ein Wiedersehen, als "Hanni und Nanni" bei uns entstand. Auch heute noch werden Mitarbeiter übrigens hin und wieder als Darsteller von "Menschenmengen" rekrutiert, das ist dann im ganzen Haus Gesprächsstoff.

 

Wie läuft das genau ab?

Suppa: Bei "Hanni und Nanni" fragte die Produktionsgesellschaft in der Firma Statisten an, die als "Eltern" ein Sommerfest beleben sollten. Allerdings mussten die Kollegen hierfür natürlich ihre Freizeit opfern – gedreht wurde an einem Wochenende.

 

Haben Sie schon einmal selbst als Statist bei einem Film mitgewirkt?

Suppa: Leider hat es bei mir terminlich nie gepasst.

 

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