Vortrag in Tuchenbach: Volksleiden Demenz

2.6.2016, 06:00 Uhr
Vortrag in Tuchenbach: Volksleiden Demenz

© Foto: Ralf Jakob

Gerhard Oyntzen vom Seniorenteam Tuchenbach wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass die Häufigkeit von demenziellen Erkrankungen in der Bevölkerung mit zunehmendem Alter steil ansteigt. „Von den 60-Jährigen ist nur jeder Hundertste betroffen, von den 80-Jährigen bereits jeder Zehnte, von den 90-Jährigen und Älteren jeder Dritte“, sagte Oyntzen, der im Rathaus regelmäßig Demenzsprechstunden anbietet. Heute gehe man in Deutschland von 1,5 Millionen Erkrankten aus und rechne mit einer Verdoppelung der Krankheitsfälle bis 2050.

Insofern sei es eminent wichtig, sich sachlich über diese Erkrankung zu informieren. Dazu war Barbara Ehm von der Fachstelle für pflegende Angehörige im Diakonischen Werk Fürth in den Gasthaussaal gekommen. „Demenz ist nicht heilbar“ – diese Aussage wollten einige ältere Menschen im Publikum zunächst gar nicht akzeptieren – „aber behandelbar“, so begann die Sozialpädagogin ihre Ausführungen.

Ein Mensch leidet an einer Demenzerkrankung, wenn sich mehrere Störungen wie Gedächtnisschwächen, Einbußen bei der Sprachfähigkeit oder beim Ausführen von alltäglichen Handlungen sowie Orientierungsprobleme innerhalb weniger Monate stetig verschlechtern und damit die Alltagsaktivitäten stark einschränken.

Bei der „primären Demenz“ ist das Gehirn direkt erkrankt und bedeutet in der Regel eine Rückbildung (Degeneration) der Nervenzellen, die irreversibel ist und zu fortschreitendem Absterben von Nervenzellen führt. Etwa zwei Drittel aller Erkrankten leiden unter einer Alzheimer-Demenz, bei der die Erkrankung sich schleichend und gleichmäßig stark verschlechtert, so Ehm.

Nur verlangsamen

Im Unterschied dazu sind bei „sekundären Demenzen“ andere Organe erkrankt und können folglich verbessert oder geheilt werden. Insofern sei eine genaue Diagnostik dringend erforderlich, bevor man mit einer medikamentösen Behandlung einsteige.

Die derzeit verwendeten Medikamente hemmen entweder den Abbau von Botenstoffen zwischen den Zellen oder wirken zellschützend. Letztlich können sie aber nur den Verlauf einer Demenz verlangsamen, jedoch niemals heilen, sagte die Referentin.

Wie man positiv als pflegender Angehöriger mit einem Demenzerkrankten umgeht, wird Gegenstand des nächsten Vortrags am 15. Juli an gleicher Stätte sein. Nach genauen Informationen über die Leistungen der Pflegeversicherung am 30. September werden im Januar nächsten Jahres (27. 1.) die Möglichkeiten von Vorbeugemaßnahmen für diese Erkrankung vorgestellt.

Wer damit nicht so lange warten kann und möchte, dem empfiehlt das Seniorenteam die Mitwirkung beim zweiwöchig stattfindenden Tanztee in Veitsbronn oder bei den Seniorengymnastikstunden in Tuchenbach. Denn in einem sind sich alle Fachleute einig: Musik, Tanz, Bewegung und Spaß sind Garanten für ein aktives Leben und helfen auch den grauen (Gehirn-)Zellen „auf die Sprünge“.

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