Vortrag: Was tat Erhard in der Nazi-Zeit?

9.3.2018, 15:00 Uhr
Die Rolle Ludwig Erhards in der Nazi-Zeit ist Thema eines Vortrags im Kulturort Badstraße 8.

© dpa Die Rolle Ludwig Erhards in der Nazi-Zeit ist Thema eines Vortrags im Kulturort Badstraße 8.

Christian Gerlach, Buchautor und Historiker an der Universität Bern – unter anderem mit dem Schwerpunkt NS-Wirtschaft- und Gewaltpolitik –, präsentiert an diesem Abend seinen Forschungsstand und stellt sich anschließend der Diskussion. Der Professor beleuchtete erstmals in den neunziger Jahren Erhards politische wie berufliche Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus. Dazu analysierte er Texte, die Erhard im Auftrag der Reichsregierung geschrieben hat.

Der gebürtige Fürther war als volkswirtschaftlicher Berater in der von ihm mitgegründeten Gesellschaft für Konsumforschung Nürnberg (GfK) tätig. Sein Arbeitsschwerpunkt: die Annexion im osteuropäischem Raum. Erhard sei als Berater in nahezu allen annektierten Gebieten aktiv gewesen und habe dort Gutachten zum Aufbau der Wirtschaft erstellt, so Christian Gerlach.

Dabei sollen seine Vorschläge zur deutschen Expansionspolitik vergleichsweise pragmatisch gewesen sein. So habe er vorgeschlagen, "sich der polnischen Elemente als Arbeitskräfte zu bedienen".

Minister und Kanzler

Erhard, der als Vater der sozialen Marktwirtschaft bezeichnet wird, wurde nach dem Krieg zunächst Bundeswirtschaftsminister und später Bundeskanzler. Derzeit entsteht neben dem Fürther Rathaus ein nach ihm benanntes Zentrum, das an sein Wirken erinnern soll.

Professor Gerlach kommt auf Einladung mehrerer Parteien und Organisationen nach Fürth: Veranstalter des Abends sind die Grünen, die Linke, das Sozialforum, das Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus und die Antifaschistische Linke.

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