Wachendorfs wunderbare Alice

27.3.2017, 14:30 Uhr
Wachendorfs wunderbare Alice

© Foto: Thomas Scherer

Was die Wachendorfer in dieser Welturaufführung, auf die sie sich eineinhalb Jahre lang intensiv vorbereitet haben, auf die Bühne brachten, ist eine ganz tolle Leistung, und das gilt für das Libretto, Regie, Choreografie, musikalische Arrangements, Ton- und Lichttechnik, Audio und Video gleichermaßen. In der fast dreistündigen Aufführung war nicht ein einziger Patzer, Leerlauf oder Ausfall zu verzeichnen, und dies bei einer großen Zahl an Haupt- und Nebendarstellern und aufwändigen Gruppenszenen.

Die Handlung ist eine aktualisierte Fortführung des klassischen Kinderbuches "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll. Alice, inzwischen erwachsen, hat Eheprobleme, ist Lehrerin an einer Schule in der New Yorker Bronx und hat einen Reinfall mit ihrem neuen Kinderbuch erlebt.

Im Wunderland trifft sie auf gute und böse Menschen und gerät in einen Strudel von sich überschlagenden Ereignissen - der ideale Stoff für ein Musical, zu dem Kevin Frühhaber das Libretto geschrieben hat. Philipp Fleischmann führt Regie. Mit einem Zwischenvorhang gelang ihm ein toller Einfall. Der Vorhang wird beim jeweiligen Szenenwechsel auf- und zugezogen. Hinter ihm wird, für den Zuschauer nicht sichtbar, ein neues Bild vorbereitet, während die Hauptbühne weiterhin als Spielort dient.

Die ausdrucksstarken Choreografien stammen von Sina Dotzauer, die auch die Titelrolle spielt. Yvonne Tatzel mit ihrer Erfahrung als Studio- und Backgroundsängerin war für die vokale Gestaltung der Musik von Komponist und Arrangeur Fabian Kratzer zuständig — eine perfekt gelungene Zusammenarbeit, wie überhaupt die Teamarbeit der Wachendorfer ein Garant für den Erfolg dieses Musicals ist.

Ruhe und Übersicht

Wenn STS "Sport-Tanz-Show" bedeutet, dann haben die neun Hauptdarsteller, von denen einige für diese Produktion sogar Gesangs- und Schauspielunterricht nahmen, ihre Rollen ganz toll ausgeführt. Sina Dotzauer war eine Alice, die trotz aller Gefahren Ruhe und Übersicht behält, im Lied "Zuhause" eine tolle Gesangsnummer hinlegt und ein Gegenpart zur kessen Hutmacherin Mad Hatter von Pauline Klug ist.

Anna Pongratz als Tochter Chloe und Elisabeth Kaiser in der Doppelrolle von Kopf-ab-Herzkönigin und Oma ergänzen die Damenriege. Die drei "tierischen" Begleiter von Alice sind Kevin Frühhaber als Kater El Gato, Geronimo Still als radschlagende Raupe und Philipp Tatzel als Weißer Hase; sie überzeugen gesanglich und tänzerisch, ebenso Ralph Prandl als Jack, der weiße Ritter und Ex-Ehemann, der dann noch das Familienglück perfekt macht, und Lukas Tatzel als Fiesling Märzhase.

Eine Augenweide sind die Gruppenszenen mit den Damen in Gelb, die Sexy-Girls der Teeparty und die feschen Herzdamen. Mit der neuen Geschichte von Alice im Wunderland ist STS-Musical ein weiterer toller Wurf gelungen, und vielleicht heißt es irgendwann wirklich einmal: Musicalaufführungen in Bochum, Hamburg, Stuttgart und in Wachendorf — man wird ja doch wohl noch träumen dürfen.

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