Warten im Stau

4.4.2014, 16:00 Uhr
Warten im Stau

© Winckler

Anstatt auf vier Spuren fließt der Verkehr aus Oberasbach Richtung Nürnberg und umgekehrt dann nur noch auf zweien. Mit knapp 31000 Fahrzeugen an dieser Stelle – die Zahlen stammen aus einer Erhebung des Staatlichen Bauamtes Nürnberg aus dem Jahr 2010 – zählt die Rothenburger Straße zu den am höchsten belasteten Staatsstraßen in Bayern. Damit es nicht zum Super-Gau kommt, will die Behörde mit einem möglichst verträglichen Verkehrkonzept, wie es in einer Pressemitteilung heißt, gegensteuern.

So wurden die Ampeln an der Rothenburger Straße bis zum Abzweig an der Verbindungsstraße West angepasst, um den Verkehrsstrom auf dieser Ausweichroute Richtung Südwesttangente möglichst im Fluss zu halten. Auf der Brücke gilt auch in der Baustellenpassage Tempo 50. Über zwei so genannte Mittelstreifenüberfahrten wird der Verkehr jeweils vom südlichen auf den nördlichen Brückenteil geleitet. Diese Überfahrten werden ab Montagmorgen von der beauftragten Baufirma installiert. Bis sie fertiggestellt sind, müssen Autofahrer jeweils auf die äußere Spur der beiden Brückenteile ausweichen.

Eine Fußgängerampel auf der Höhe des alten Kreisbauhofs ermöglicht es Passanten, die Straße dort zu überqueren. Als mögliches Schlupfloch wird der Neumühlweg dicht gemacht. Dank einer Einbahnstraßenreglung ist er nur noch von der Gebersdorfer Seite, aber nicht mehr von der Rothenburger Straße aus befahrbar.

Zu dem Konzept gehört außerdem, dass andere große Sanierungsprojekte, wie die Zirndorfer Brücke über den Main-Donau-Kanal auf Fürther Stadtgebiet oder die zweite Fahrbahn der Südwesttangente (B8) zwischen den Anschlussstellen Cadolzburg und Würzburger Straße, verschoben werden, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen.

Während Kommunalpolitiker in Oberasbach und Zirndorf eine „katastrophale Staubildung“ erwarten, geht man im Staatlichen Bauamt nur in den ersten Tagen von erheblichen Verkehrsproblemen im Bereich der Baustelle aus, die aber „erfahrungsgemäß schnell abklingen“. Denn Berufspendler würden sich andere Wege suchen oder auf den öffentlichen Personen-Nahverkehr ausweichen.

Bis zuletzt hatten die Kommunalpolitiker nichts unversucht gelassen, um das Staatliche Bauamt dazu zu bewegen, doch noch eine Behelfsbrücke zu errichten. Unter anderem hatte sich Oberasbachs Bürgermeisterin Birgit Huber an Innenminister Joachim Herrmann gewandt. In Oberasbacher und Zirndorfer Geschäften hatte die lokale CSU Unterschriften für ein solches Projekt gesammelt. Über 1000 Bürger hatten unterschrieben – doch, wie es scheint, vergebens. Bisher gab es laut Auskunft der Initiatoren noch keine Antwort aus München.

Das Staatliche Bauamt hatte nach Angaben von Christoph Eichler, in der Behörde für den Landkreis Fürth zuständig, bereits bei den ersten Planungen vor drei Jahren eine Behelfsbrücke in Betracht gezogen. Abgelehnt wurde das Vorhaben insbesondere aus wirtschaftlichen und zeitlichen Gründen. Mit 2,3 Millionen Euro schlägt der Neubau der Fernabrücke, der im Dezember abgeschlossen sein soll, zu Buche. Für eine Ersatzbrücke hätte der Freistaat nach Kalkulationen des Amtes fast noch einmal die gleiche Summe aufwenden müssen.

Zahlen, die Anton Gebert bezweifelt. Man habe nicht einmal beim THW, das das Bauwerk errichtet hätte, nachgefragt, sagt der Zirndorfer CSU-Stadtrat, der sich in dieser Sache auch mehr Unterstützung von Landrat Matthias Dießl erhofft hätte.

Wäre eine solche Lösung zum Tragen gekommen, hätte sich die Baustelle laut Auskunft der Behörde noch einmal um ein Jahr verzögert. Zum einen hätte dies aufgrund des bereits laufenden Ausschreibungsverfahrens zu juristischen Problemen führen können, zum anderen drängen andere Sanierungsprojekte – Zirndorfer Brücke (2015), B8 (2015), nördliche Fernabrücke (2016) – nach. Auch der jetzt in Angriff genommene Neubau der 1955 errichteten südlichen Brücke sei unaufschiebbar, denn sie ist in einem derart schlechten Zustand, dass bei weiteren Verzögerungen Einschränkungen bis zur Vollsperre drohten.

Das Landratsamt empfiehlt, die Staus mit Bus und Bahn zu umgehen. In den Fokus rückt dabei die Rangaubahn, die im Halbstundentakt von Cadolzburg über Zirndorf zum Fürther Hauptbahnhof fährt. An den Bahnhöfen in Roßtal, Anwanden sowie in Ober- und Unterasbach bietet die S-Bahn nach Nürnberg mit ihrem 20-Minuten-Takt eine gute Alternative. Mit der Buslinie 114 gelangen auch Pendler aus Großhabersdorf, Vincenzenbronn, Ammerndorf, Neuses und Buttendorf zum Bahnhof Roßtal. Im Stadtverkehr Zirndorf und Oberasbach werden die Buslinien 70, 71 und 72 durch zusätzliche Fahrzeuge ergänzt. Bei den Linien 112 (Roßtal–Zirndorf–Fürth) und 113 (Unternbibert–Großhabersdorf–Ammerndorf–Nürnberg) starten die Fahrten morgens für die Schüler fünf bis zehn Minuten früher, um einen Zeitpuffer für staubedingte Verzögerungen zu haben.

Fahrplan- und Tarifservice: www.vgn.de – Mobiles Internet: mobil.vgn.de – VGN-Info–Telefon: (0911) 2707599 – Landratsamt Fürth: (0911) 97731364.

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