Was droht Buchschwabach?

6.2.2019, 16:00 Uhr
Was droht Buchschwabach?

© Archivfoto: Schülbe

"Kuschelig" empfand Bürgermeister Völkl die Atmosphäre zu Beginn der Veranstaltung. Mit fast 200 Bürgern kamen deutlich mehr als erwartet und entsprechend eng wurde es im Schützenheim. Die an die Präsentation anschließende Diskussion verlief dann trotz aller Enge und unterschiedlicher Meinungen meist ruhig und sachlich.

Zu Beginn informierte Völkl noch einmal über die Schritte, die zur Änderung des Flächennutzungsplans und dessen Genehmigung durch das Landratsamt im vergangenen Jahr geführt haben. Zudem betonte er die Vorteile des Standorts, wie er sie empfindet: Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen durch ein regionales Unternehmen sehe er die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets westlich des Ortskerns positiv, weil dort keine aufwändige Erschließung notwendig sei. Durch die nahe Anbindung an die Autobahnanschlussstelle Neuendettelsau erwartet der Bürgermeister auch keinen erhöhten Durchfahrtsverkehr auf der B14 in Buchschwabach.

Fünf bis zehn Prozent mehr Lkw-Verkehr schätzt dagegen selbst Mathias Mendel aus der Geschäftsführung von dataform dialogservices – falls der neue Standort der Firma irgendwann voll ausgelastet sei. Mendel strich aber auch heraus: "Wir sind kein verkehrslastiges Unternehmen. "

Gemeinsam mit Geschäftsführer Walter Dinkelmeyer beschrieb er die 1977 gegründete Firma mit Hauptsitz in Ammerndorf als Dienstleister im Dialogmarketing und Logistik-Fullfilment, was vor allem Herstellung und Distribution von Druckerzeugnissen bedeutet. Laut Mendel hat die Firma die fraglichen Flächen bereits erworben – mit der Option zur Rückabwicklung, sollte der Marktgemeinderat den Bebauungsplan ablehnen. Konkret sollen nördlich der B14 sechs über eine innenliegende Straße verbundene, jeweils 10 000 Quadratmeter große Hallen entstehen. Die Höhe werde 15 Meter nicht überschreiten. Ein kleinerer Teil des Gebiets werde nicht selbst genutzt, aber mit erschlossen.

Verkehr und Hochwasserschutz

In der Diskussion drehten sich die meisten Wortmeldungen um die Themen Verkehr und Hochwasserschutz. Ersteres ist an der vielbefahrenen Bundesstraße seit Jahren ein heißes Eisen. Trotzdem gingen die Meinungen auseinander: von "jeder zusätzliche Laster ist einer zu viel" bis hin zu "ein paar mehr machen auch schon nichts mehr aus."

Im Hinblick auf die regelmäßig auftretenden Hochwasser in dem Roßtaler Ortsteil versprach Mathias Mendel einen gegenüber den aktuellen Ackerflächen deutlich verbesserten Schutz. Unter anderem soll ein ausreichend dimensioniertes Regenrückhaltebecken entstehen. Überzeugen konnte das nicht jeden. Knut Schalldach vom Bund Naturschutz beklagte etwa die drohende Zerstörung eines Biotopverbundes, anderen ist schlichtweg die Dimensionierung des geplanten Objekts zu groß.

An Bürgermeister Johann Völkl ging noch die Frage, wie seine Partei, die SPD, für das aktuelle Volksbegehren zur Artenvielfalt werben könne während er persönlich der Versiegelung von Ackerland das Wort rede. Versiegelt werde ohnehin, so Völkls Antwort, wenn nicht in Buchschwabach, dann eben anderswo. Außerdem glaube er, eine Blühwiese rund um das Regenrückhaltebecken könne die Artenvielfalt allemal mehr fördern als ein Maisacker. Entscheiden müsse nun der Marktgemeinderat, danach könnten Einwände gegen den künftigen Bebauungsplan erhoben werden. Geht alles glatt, plant dataform den Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2020 und deren Abschluss nach zwölf bis 14 Monaten.

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