Chaos bei der Bahn: S1-Strecke stundenlang gesperrt

26.9.2018, 16:25 Uhr
Ein Oberleitungsschaden brachte den S-Bahn-Verkehr zwischen Nürnberg und Bamberg am Mittwoch komplett zum Erliegen.

© Hans-Joachim Winckler Ein Oberleitungsschaden brachte den S-Bahn-Verkehr zwischen Nürnberg und Bamberg am Mittwoch komplett zum Erliegen.

Gegen 6.40 Uhr vermeldete die Deutsche Bahn eine Störung auf der S1-Strecke zwischen dem Nürnberger Hauptbahnhof und der Endstation Bamberg. Das Problem: Ein Regionalexpress hatte auf der Strecke zwischen Vach (Fürth) und Eltersdorf (Erlangen) einen Oberleitungsschaden verursacht. Der Streckenabschnitt wurde komplett gesperrt. Die Reisenden im betroffenen Zug wurden evakuiert, laut Angaben der Bahn handelte es sich um rund 50 Passagiere.

Doch der Schaden, den der Regionalexpress verursacht hatte, wirkt sich auf den gesamten Pendler-Verkehr der S1-Strecke aus. Züge, die aus Nürnberg kamen, stoppten in Fürth und fuhren wieder zurück. Züge, die aus Richtung Bamberg kamen, hielten im Erlanger Bahnhof und wendeten dort. Um den betroffenen Streckenabschnitt zu überbrücken, wurde kurz vor 8 Uhr ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. "Wir haben fünf Busse und viele Taxen im Einsatz", so eine Sprecherin der Bahn. 


Störung auf der S1-Strecke: Hier gibt es alle aktuellen Informationen.


Gegen 11 Uhr gab es dann zumindest für manche Fahrgäste ein Aufatmen: Ein Gleis auf dem gesperrten Streckenabschnitt konnte wieder freigegeben werden, Züge des Fernverkehrs und manche Regionalexpress-Bahnen fuhren seitdem wieder auf dem Regelweg. "Der Zugverkehr in Richtung Nürnberg ist eigentlich kein Problem, es kann aber dennoch zu Verspätungen kommen", so ein Sprecher der Bahn. Der Fernverkehr in Richtung Norden funktionierte aber weiterhin nur eingeschränkt. Gegen 12.15 Uhr teilte die Bahn dann mit, dass der gesamte Regionalexpress-Verkehr wieder aufgenommen wurde.

Chaos bei der Bahn: S1-Strecke stundenlang gesperrt

© Georg Körfgen

Zweite Störung am Mittag

Die Reisenden, die auf die S1 angewiesen waren, mussten aber noch weit mehr Geduld mitbringen, als zunächst gedacht. Während die Deutsche Bahn erst davon ausging, die Züge könnten in den Mittagsstunden wieder normal fahren, dauerte die Streckensperrung dann tatsächlich bis 16 Uhr an. Bis dahin blieb der Schienenersatzverkehr allerdings eingerichtet.

Um kurz nach 13 Uhr meldete die Bahn dann ein weiteres Problem auf der S1-Strecke: Auch in der Gegenrichtung (Hartmannshof) kam es zu Verzögerungen - Schuld war hier eine Weichenstörung an der Haltestelle Dürrenhof. Diese Störung konnte aber schnell wieder behoben werden.

Viele Ausfälle, keine Durchsagen

In Forchheim beklagten sich Reisende am Morgen über die Informationslage: Dort fielen Züge kommentarlos aus und verschwanden einfach von der Anzeige. Auch zur Dauer der Störung oder Ausweichmöglichkeiten gab es offenbar keinerlei Informationen über die Lautsprecher.

Die Anzeigetafel am Forchheimer Bahnhof verkündete am Morgen, dass sowohl der Regionalexpress in Richtung Nürnberg als auch der Zug gen Bamberg ersatzlos ausfallen. Am Gleis machte sich deshalb Jasmin auf den Rückweg zum Bahnhofsvorplatz. Die 18-Jährige Abiturientin hätte eigentlich um 10.15 Uhr einen Beratungstermin in Nürnberg fürs anstehende Studium gehabt. "Ich habe da schon angerufen, dass ich später komme", sagte sie. "Die Sekretärin hat am Telefon gelacht und meinte: Typisch Bahn." Jasmins Mutter fuhr sie schließlich mit dem Auto nach Nürnberg, damit ihre Tocher nicht allzu spät dort ankommt. 

Erst kürzlich beschwerten sich viele Reisende über die schlechte Informationslage seitens der Bahn, als der Erlanger Bahnhof gesperrt werden musste.

Dieser Artikel wurde zuletzt um 16.30 Uhr aktualisiert.

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