Wehmütige Jahresgala

23.7.2018, 20:00 Uhr
Wehmütige Jahresgala

© Foto: Michael Müller

Aufhören soll man ja bekanntlich, wenn es am schönsten ist oder, um für den Kunstbereich zu sprechen, solange der Applaus noch echt ist und die Arbeit noch Spaß macht. Und so sagen die Schülerinnen der Ballett-Akademie Fürth und des Ballett-Centrums Nürnberg/Fürth mit ihrer diesjährigen Jahresgala auch "Time to say
goodbye".

Unter diesem Titel steht der zweite Teil des Abends, in dem der moderne Tanz im Vordergrund steht, Jazz mit der Ballett-Akademie zum Beispiel. Die Gründe dafür, die Ballett-Akademie, in der die Studierenden eine Berufsausbildung als Tänzer und Tanzpädagogen erhalten, nach über dreißig Jahren zu schließen, erläutert Tanzhausleiter Klaus Hess-Buschmann zu Beginn der Vorführung: die Streichung von Zuschüssen nach Einsetzen der Finanzkrise und die Überzeugung, nach drei Jahrzehnten genug Arbeit in die Ausbildung junger Tänzer und Tänzerinnen gesteckt und das Fürther Kulturleben bereichert zu haben. Unberührt von dieser Schließung bleibt das Ballett-Centrum, das Tanzbegeisterte jedes Alters unterrichtet.

Das eine geht, das andere bleibt. Für beide war es Zeit zu zeigen, was in den Räumen in der Königstraße alles gelernt und geleistet wird. Der erste, klassische Teil, war diesmal der 1877 uraufgeführten "Bayadere" von Leon Minkus. Die diesjährigen Absolventen der Ballett-Akademie zeigen in den Original-Choreographien (einstudiert von Henrike Guha und Olga Kalinskaja), was sie als Solistinnen und in der Gruppe gelernt haben.

Der Tanz der Bayadèren schafft eine freundliche, offene Stimmung, in der die Mädchen auf Spitzen aufeinander zu tanzen, während der Auftritt der Nikiya (Clara Plausteiner) eine wehmütigere Musik und langsamere Schritte bietet; die Tänzerin biegt sich, richtet sich auf, erhebt die Arme in der Haltung einer indischen Tänzerin und führt danach die jüngsten Mitwirkenden des Abends auf die Bühne im Ballett-Centrum.

Die Vier- und Fünfjährigen entzücken die Zuschauer mit ihrem einfachen Rundtanz, die Sechsjährigen zeigen in ihrem Kindertanz bereits die Armhaltungen kleiner Yogis. Momoka Nishihara, Jessica Pawlowski, Viktoria Volk und Clara Plausteiner treten als die vier Bayadèren in unterschiedlichen Kostümen auf – von der folkloristischen indischen Wasserträgerin über die klassische Ballerina bis hin zur Tänzerin in schlichtem blauem Kleid – führen synchrone Bewegungen aus, beeindrucken durch ihre Körperbeherrschung und ihren Ausdruck.

Am Ende stehen sie alle auf der Bühne, die Kinder, die Gruppentänzerinnen, die Solistinnen, und nehmen den verdienten Applaus entgegen.

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