Weichen für Wohnen und Handel in Wilhermsdorf gestellt

4.8.2016, 13:00 Uhr
Weichen für Wohnen und Handel in Wilhermsdorf gestellt

© Foto: Heinz Wraneschitz

Ein einstimmiges „Ja“ schickte das Gremium an die Grundstücksbesitzer am westlichen Ortsrand. Sie bekommen durch die Aufhebung des Bebauungsplanes „Erweiterung an der Steige“ die Chance, in die oft großen Gärten weitere Häuser zu stellen. „Verdichtung“ heißt das Zauberwort. Die bis vor 14 Jahren mitten durch den Ort führende Staatsstraße schränkte die Baumöglichkeiten auf den angrenzenden Grundstücken massiv ein. Damit soll nun Schluss sein.

Keinen Konsens fand man zum SPD-Antrag, „schnellstmöglich“ ein neues Baugebiet besonders für Mehrfamilienhäuser und Mietwohnungen auszuweisen, wofür die Sozialdemokraten großen Bedarf sehen. Doch Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) will sich „beim Wachstum nicht treiben lassen. Wenn wir mit den vier Hektar am Mainsteig sofort weitermachen, ist in fünf bis sechs Jahren alles vorbei“. Denn mehr Siedlungsflächen sind im aktuellen Flächennutzungsplan nicht vorgesehen. Deshalb sprach er sich dafür aus, „dass wir mit der Erschließung Mainsteig eine Pause einlegen und uns zunächst um den Innenort kümmern“. Zumal im nächsten Jahr fünf Dutzend Flächen im Baugebiet „Süd B“ besiedelt würden, was die Verwaltung auslaste.

Dass am Ende alle zufrieden waren, lag auch daran, dass der Bürgermeister über „Gespräche mit der Wohnungsbaugenossenschaft Neustadt-Aisch“ berichtete: Die WBG wolle ihre Häuser an der Ansbacher Straße bis 2017 sanieren. „Da kommen zwei mal sieben attraktive, neue Wohnungen zu Mietpreisen von vier bis fünf Euro pro Quadratmeter“, kündigte Emmert an. „Auch im Innenbereich könnte etwas entstehen“, gab er sich zuversichtlich, dass dort bald Leerstände renoviert werden könnten.

Die CSU-Fraktion wünscht sich dagegen seit langem eher neue Gewerbeflächen. Ingenieur Jörg Bierwagen stellte nun einen ersten Bebauungsplan-Entwurf für einen „Gewerbepark an der Staatsstraße“ vor. Die 500 Meter lange und 100 Meter breite Fläche liegt „an der alten Staatsstraße, beginnt 600 Meter nach dem Ortsausgang und reicht bis zur Einmündung in die Umgehungsstraße“, erläuterte er. Das Hauptproblem sind zwei Hochspannungsleitungen, darunter eine 380-Kilovolt-Trasse quer obendrüber. „Die ist da, die bleibt da, mit Nutzungseinschränkungen 40 Meter rechts und links“, stellte Bierwagen klar. Autohandel könne zum Beispiel darunter Platz finden, oder offene Lagerflächen. Die kleinere 20-Kilovolt-Leitung könne dagegen unter die Erde verlegt werden, so Bierwagen.

Dass Bordelle oder Schrottplätze dort nicht gebaut werden dürfen, da waren sich alle Ratsmitglieder schnell einig. Doch schon um die Frage, was Lager- oder Fabrikverkauf sei, entspann sich eine intensive Diskussion. An deren Ende stand: Pro Grundstück dürfen 200 Quadratmeter dafür genutzt werden.

Noch heftiger debattiert wurde um die Vorgabe, ob Sichtschutz um und zwischen den Grundstücken erlaubt wird oder nicht. Auf den Vorschlag Bierwagens, dafür nur Hecken zuzulassen, ließ sich die CSU-Fraktion nicht ein. Planer Bierwagen hob nochmals auf „die exponierte Lage der Fläche“ ab, weshalb Einschränkungen unabdingbar seien, um eine Genehmigung zu bekommen. Fast schon wie ein Hilferuf klang da Thorsten Enßners (CSU) Einwurf: „Aber wir wollen das doch vermarkten.“

Schließlich machte Emmert den Kompromissvorschlag, nur zur Straße hin keinen Sichtschutz zu erlauben, der Rest ist mit der Gemeinde abzustimmen. Den trugen alle Ratsmitglieder mit. Das bedeutet: Wer im Gewerbegebiet West bauen will, muss alle Pläne in einem regulären Bauantrag vom Gemeinderat genehmigen lassen.

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