Weiter durch die Allee am Wolfgangshof

25.1.2015, 06:00 Uhr
Weiter durch die Allee am Wolfgangshof

© Foto: Thomas Scherer

Der Landkreis geht mit diesem überraschenden Schritt, den der Bauausschuss abgesegnet hat, den Weg des vermeintlich geringsten Widerstandes. Vier verschiedene Varianten hatte das Staatliche Bauamt Nürnberg vorgestellt — alle zwischen 2,1 und 2,3 Millionen Euro teuer und mit dem großen Nachteil behaftet, viel Fläche zu verbrauchen beziehungsweise Flurstücke zu zerschneiden.

Deshalb nahmen die Fachleute aus der Nürnberger Behörde zuletzt einen Vorschlag unter die Lupe, nach dem die neue Straße am Wolfgangshof nördlich der Baumallee hätte entlang führen soll. Hier liegt ein alter Klärteich, der seine ursprüngliche Funktion zwar längst nicht mehr erfüllt, aber zugeschüttet hätte werden müssen.

Dabei erweist sich der Naturschutz als Knackpunkt: Eine umfangreiche artenschutzrechtliche Prüfung wäre notwendig geworden. Ein Jahr lang müssten neuen Vorgaben des Freistaats zufolge Flora und Fauna beobachtet und kartiert werden – Ergebnis und daraus resultierende Konsequenzen: völlig offen. Sogar ein Scheitern des gesamten Vorhabens wäre möglich gewesen. Deshalb wird nun „die große Maßnahme etwas geschrumpft“, so Landrat Matthias Dießl. Das heißt für die FÜ 22: In der Allee werden Unterbau und Straßendecke erneuert, weiter Richtung Weitersdorf Kurven begradigt und das unstete Auf und Ab der Fahrbahn nivelliert.

Dass diese Pläne das Unfallrisiko nicht minimierten, sondern der Ausbau erst recht „zum schnellen Fahren verführe“, befürchteten die Grünen. Den Vorschlägen von Wolfram Schaa und Heidi Deffner, lieber weiter auf Abmarkierungen, Schilder und ein Tempolimit zu setzen, begegnete Dießl mit dem Hinweis auf die fehlende Rechtsgrundlage, die bei einem Ortstermin sogar von ministerieller Seite bestätigt worden sei.

Weniger Risiko

Was den Geh- und Radweg angeht, ist die Umweltkartierung, der man bei der Straße ausweicht, unumgänglich. Deshalb kann mit dessen Bau erst 2017 begonnen werden. Jedoch sind die dabei zu erwartenden Ergebnisse nach Ansicht des Staatlichen Bauamts „übersichtlicher“. Zum gleichen Zeitpunkt will angeblich auch die Bahn die Unterführung, durch die die FÜ 22 nach Weitersdorf verläuft, neu errichten.

Deutlich machte der Landrat im Ausschuss noch einmal, dass sich an der Planung für die Kreuzung FÜ 22/ FÜ 14 in Anwanden nichts geändert hat: Bekanntlich soll hier das geplante Baugebiet westlich des Zirndorfer Ortsteils auf den Faber-Castell’schen Äckern an die Straße angebunden werden. Im Gespräch ist, dafür die Kreisstraße nach Süden zu verlegen. Im Landratsamt zeigt man sich dieser Idee gegenüber nicht abgeneigt – aber: Mehr als 400 000 Euro — diesen Betrag hätte der Landkreis ohnehin in den Umbau des Knotenpunktes gesteckt — sollen dafür nicht fließen. Weitere 300 000 Euro, die für den Rückbau der alten Fahrbahn und die neue Linksabbiegespur fällig werden, seien, so steht es in der Vorlage zu lesen, „durch den Investor zu tragen“.

Der heißt Faber-Castell und beurteilt die Lage bisher ein wenig anders. Die beiden Abschnitte der FÜ-22-Verlegung sieht man hier als Einheit. Der Gesprächsstoff bei den weiteren Verhandlungen dürfte also nicht ausgehen, zumal der Landkreis trotz der nun vollzogenen Kehrtwende für den Ausbau der Straße Richtung Weitersdorf dennoch Grund erwerben muss — von mehreren Eigentümern, darunter auch Faber-Castell.

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