Weniger Personal, weniger Gläubige: Kirche im Wandel

2.12.2017, 16:00 Uhr
Weniger Personal, weniger Gläubige: Kirche im Wandel

© Marion André

In Wilhermsdorf kam sogar das Gerücht auf, das Gebäude der katholischen Kirche Sankt Michael sei überflüssig, bald werde es entwidmet und vielleicht sogar verkauft. Dem widerspricht Dekan André Hermany und erklärt stattdessen, worum es geht: "Wir haben bis jetzt sechs Seelsorgebereiche im Dekanat Fürth. Längerfristig sollen daraus zwei, eventuell drei werden. Von bisher etwa 8000 Katholiken pro Seelsorgeeinheit sollen wir dann auf 12 000 kommen."

Die Zahlen seien allerdings letztlich zweitrangig, betont er. Als Dekan sei er für das Wohl der Gemeinden verantwortlich, deshalb versuche er, die besten Lösungen für alle Beteiligten zu finden. Das sei auch ganz im Sinne des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick, der diese Dinge möglichst nicht von oben herab bestimmen möchte.

Für die einzelnen Gemeinden bedeute das, jetzt zu überlegen, mit wem man sich zusammentun möchte. Kein leichtes Unterfangen in den Augen Hermanys. Trotzdem zeigt er sich entspannt – schließlich habe man letzten Endes keine große Wahl. Der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden sei unvermeidbar.

Besondere Rolle

Wilhermsdorf, sagt er, ist allerdings in diesem Prozess sein "Wackelkandidat". Auch wenn der Verkauf der Kirche nicht geplant sei: Eine besondere Rolle spiele die "Perle im Zenngrund", wie sich die Marktgemeinde selbst bezeichnet, aber trotzdem. Aufgrund ihrer geografischen Lage sei im Gespräch, dass sich Wilhermsdorfs Filialkirche Mariä Namen, die in Markt Erlbach steht, dem Dekanat Neustadt/Aisch anschließen könnte. Um die gewachsenen Strukturen mit Sankt Michael in Wilhermsdorf aufrechtzuerhalten, wäre eventuell sogar ein Wechsel beider Gemeinden, also von Sankt Michael und Mariä Namen, zusammen nach Neustadt eine denkbare Lösung.

Letztere Option wurde zu Pfarrer Hermanys Überraschung bei einer Pfarrversammlung Anfang November in den Raum gestellt. Fakten seien diskutiert, Standpunkte ausgetauscht worden: "Die beiden Gemeinden zu trennen, ist schwierig – man hat Kontakte, einen gemeinsamen Chor, gemeinsame Kommunion und Firmvorbereitung und so weiter.

Das Ergebnis der unverbindlichen Abstimmung über einen Wechsel war fifty-fifty". Hier gebe es noch viel Gesprächsbedarf. Erschwerend komme hinzu, dass das Dekanat Fürth durch einen Wechsel der Wilhermsdorfer/Markt Erlbacher 3000 Katholiken verlieren würde.

Auch Hermanys Amtsbruder in Neustadt, Dekan Markus Schürrer, betont, es sei noch zu früh, Aussagen zu machen: "Sogar Tendenzen werden sich erst im Frühsommer nächsten Jahres abzeichnen, wenn die wichtigsten Gespräche in den Gemeinden gelaufen sind. Es ist ein gewaltiger Prozess mit sehr vielen Beteiligten."

Wünsche berücksichtigen

Die beiden Geistlichen sind sich einig, dass eine Mitbestimmung der Gläubigen im Umstrukturierungsprozess aber unbedingt nötig ist. Um die zu gewährleisten, sollen sogenannte Projektteams bis spätestens Februar die Stimmungen in ihren Heimatgemeinden auffangen und Wünsche formulieren.

"Sie sollen ausklamüsern, wer mit wem zusammengehen will", erklärt Pfarrer Hermany, "und wenn alle Gremien durch sind, werden wir am Ende dem Bischof unsere Ergebnisse und Wünsche vorlegen."

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