Wenn der Pizzabote sechsmal klingelt

28.1.2015, 10:45 Uhr
Wenn der Pizzabote sechsmal klingelt

© Foto: Zoe Jungmann

FÜRTH — Was wäre gewesen, wenn . . .? Das ist eine Frage, die gerne mit einem kernigen „Hätte, hätte, Fahrradkette“ beantwortet wird. Ein Fehler. Wie spannend es sein kann, einfach mal die Möglichkeiten durchzuspielen, die eine minimale Änderung im Ablauf mit sich bringt, das demonstriert „Besser so als anders“.

Der Kurzfilm, eigentlich als P-Seminar-Projekt, aber mit einem dafür ungewöhnlichen Aufwand von Schülerinnen und Schülern des Helene-Lange-Gymnasiums produziert, treibt das „Lola-rennt“-Prinzip auf die Spitze: Diesmal wird eine beiläufige Situation – der Pizzabote klingelt an der Haustür – zum Ausgangspunkt für den Variantendurchlauf mit Schmetterlingseffekt. Das bietet die Chance, Blickwinkel und nicht zuletzt filmische Techniken auszutesten.

Federführend waren dabei Rebecca Albert, Tim Händel, Moritz Bley und Laura Kryjom. Sie kümmerten sich um Regie, Kamera, Produktion und Drehbuch. Zum dramaturgischen und garantiert auch logistischen Höhepunkt avancierte in nur drei Tagen Drehzeit eine Partyszene mit sagenhaften 40 Komparsen. „Besser so als anders“ transportiert spürbare Begeisterung für das Medium Film und zeigt engagierte Beschäftigung mit dessen Ausdrucksmöglichkeiten.

„Ich bin doch kein Auto“

Nach einem aufschlussreichen „Making of“ zur Produktion übernahm Imke Hagedorn mit ihren Songs. Die junge Musikerin aus Fürth, die gerade mit Sirius Kestel ihre erste CD aufnimmt, die im März erscheinen wird, schreibt und singt in berührender Singer/Songwriter-Tradition.

Sie verriet David Kölbl, der den Abend gekonnt und launig moderierte, dass sie inzwischen vom Wunschtitel für ihr Album abgerückt ist: „Es sollte ,Oh!‘ heißen, aber ich bin doch kein Auto . . .“

Wohin die Leidenschaft fürs Filmen führen kann, demonstrierten die beiden Kurzfilme von Lukas Miller. Der 23-Jährige aus Fürth wurde mit 15 von diesem Genre infiziert, mittlerweile studiert er Design mit Schwerpunkt Film an der Technischen Hochschule Nürnberg. Seine Beiträge, der Kurzfilm „Das Rätsel“ (2013) im pointierten Stil der 30er Jahre und „Il segreto della Pasta“ (2014), untermauern seine zielstrebige Auseinandersetzung mit der Kunst, Bilder sprechen zu lassen. Verblüffender Coup im „Geheimnis der Nudel“: Unvermutet taucht Ottfried Fischer als Darsteller in dem Spaß mit der charmanten Pointe auf.

Sirius Kestel, in den vorangegangenen Beiträgen in Sachen Ton und Licht mit von der Partie, schloss den Abend mit einer kompletten Eigenproduktion. „Keep ’em happy“ ist Horror im beliebten Stil des Found Footage („Gefundenes Filmmaterial“), für den „Paranormal Activity“ und „Blair Witch Projekt“ die Standards setzten. Gruselig.

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