Wenn die Pumpe aussetzt . . .

30.11.2016, 13:00 Uhr
Wenn die Pumpe aussetzt . . .

© Foto: Thomas Scherer

Für die Herzstiftung interessieren sich in der Regel Betroffene oder deren Angehörige. Wie ist das bei Ihnen?

Dieter Schneider: Ich hatte auch schon Probleme mit dem Herzen.

Und Sie hatten vermutlich wie das Gros der Bevölkerung, keine Ahnung, oder?

Schneider: Genau. Also habe ich versucht,  mich zu informieren. Im Internet landet man da schnell bei der Herzstiftung, dort geben Fachmediziner verständlich Antworten. Ich wurde Mitglied, ging zu Infoveranstaltungen und bei einer wurde ich angesprochen, ob ich nicht etwas machen möchte. So kann ich jetzt etwas zurückgeben von dem, was mir die Herzstiftung Gutes getan hat. Heute bin ich im dritten Jahr Beauftragter für die Landkreise Fürth, Ansbach, NeustadtAisch und den Bereich Herzogenaurach.

 

Sind Sie als Beauftragter der Stiftung auch Ansprechpartner für Betroffene, wenn es um fachliche Fragen geht?

Schneider: Nein, dazu fühle ich mich nicht berufen. Das können Kardiologen weit besser. Die Herzstiftung klärt auf ihrer Internetseite über Herzkrankheiten auf. Und das geschieht aus erster Hand, denn unheimlich viele renommierte Herzspezialisten arbeiten ehrenamtlich mit der Stiftung zusammen und geben ihr Wissen über Möglichkeiten der Behandlung und aktuelle Entwicklungen der Herz-Kreislauf-Medizin weiter.

Was ist dann Ihre Aufgabe?

Schneider:  Unsere Aufgabe ist in erster Linie die Öffentlichkeitsarbeit und die Information über die Bedeutung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Todesursache Nummer eins in Deutschland und über Risikofaktoren. Wir organisieren Infoveranstaltungen wie in Zirndorf.  Und wir werben natürlich für die Stiftung.

 

Gesundheitspolitik hat viel mit Lobbyismus zu tun. Wie finanziert sich die Stiftung?

Schneider: Als renommierte Mediziner die Stiftung 1979 gegründet haben, wurde in der Satzung verankert, dass sie keine Spenden der Pharma- und Geräteindustrie annimmt. Das macht sie als unabhängige Organisation sehr glaubwürdig. Das Geld kommt von den Beiträgen der Mitglieder, derzeit etwas mehr als 95 000, wir hoffen, dieses Jahr noch die 100 000er-Marke zu knacken. Außerdem  setzt die Stiftung natürlich auf Spenden, Zustiftungen und Erbschaften. Ganz neu ist die Möglichkeit, statt über Amazon über Smart Amazon online einzukaufen: Auf diesem Portal führt Amazon 0,5 Prozent jeder Einkaufssumme eines Kunden an eine karitative Organisation nach dessen Wahl ab. Da kann der Kunde auch die Herzstiftung anklicken.

 

Wie ist Ihre Infoveranstaltung in Zirndorf gelaufen?

Schneider: Das war ein ganz ordentlicher Erfolg. Es war eine Premiere für mich, denn es war die erste Veranstaltung außerhalb einer Klinik oder einer Krankenkasse. Dass Landrat Matthias Dießl die Schirmherrschaft für den Abend mit Fachvorträgen von zwei Spezialisten des Klinikums Fürth übernommen hat, erhöht natürlich die öffentliche Aufmerksamkeit. Die 50 Stühle, die ich aufgestellt hatte, haben nicht mal zur Hälfte gereicht.

 

Es gibt Herzspezialisten, die behaupten, heute müsste keiner mehr am Infarkt sterben, in Deutschland rafft er jedes Jahr 52 000 Menschen dahin . . .

Schneider: Wenn die Pumpe aufhört zu schlagen, hat man nur ganz wenig Zeit. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen wissen, was zu tun ist: Als Erstes natürlich der Notruf unter 112, dann Herzdruckmassage. Das Gehirn muss weiter mit Sauerstoff versorgt werden. Der Herzinfarkt mag zwar unvorhersehbar kommen, doch er kommt oft nicht aus heiterem Himmel. Es gibt in der Regel immer eine Vorgeschichte, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte oder Stress.  Deshalb halte ich die Aufklärungsarbeit der Stiftung für wichtig.

Nähere Infos und Termine der Herzwochen finden sich unter www.herzstiftung.de

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