Wer kuppelt in Roßtal in 50 Sekunden?

28.7.2016, 06:00 Uhr
Wer kuppelt in Roßtal in 50 Sekunden?

© Foto: Simon Schübel

Pumpen mit der Kesselspritze oder jede Menge Schlauchteile aneinanderkuppeln: Auf dem Hof des Feuerwehrhauses in Roßtal waren verschiedene Stationen aufgebaut, an denen die Jugendlichen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten. Dabei mussten die Feuerwehranwärter auch zeigen, wie gut sie als Gruppe zusammenarbeiteten. Bei anderen Übungen wiederum wurden die individuellen Fähigkeiten geprüft.

„Die Jugendlichen können ab 14 Jahren die Jugendleistungsprüfung machen“, erklärte Kreisbrandrat Dieter Marx. „Dadurch sollen sie an die Technik herangeführt werden und ihr Wissen geprüft werden.“ In der Jugendfeuerwehr sind Zwölf- bis 18-Jährige aktiv. Zwar dürfen die Jugendlichen erst mit 16 bedingt ausrücken, aber durch die Jugendleistungsspange können sie auch vorher schon beweisen, was sie alles gelernt haben.

In diesem Jahr hatten nur vier Wehren aus dem Landkreis – Altenberg, Cadolzburg, Großhabersdorf und Raindorf – insgesamt 14 Anwärter nach Roßtal geschickt. „Es ist parallel noch eine große Übung von Stadt und Landkreis Fürth, da sind einfach auch viele Jugendfeuerwehrler dabei“, erläuterte Marx die überschaubare Teilnehmerzahl. „Und manche Wehren warten noch ein Jahr und schicken dann mehr Teilnehmer auf einmal.“

Ende 2015 hatten alle Feuerwehren im Landkreis zusammen 2163 Mitglieder, davon 239 Anwärter. Zwar stellen die Jungen mit 197 Personen den Großteil, aber die Mädchen holen langsam auf. „Auf dem Land sieht es beim Feuerwehrnachwuchs nicht schlecht aus“, sagte der Kreisbrandrat. „Anders als in der Stadt ist es in vielen Gemeinden noch Tradition, dass die Jugendlichen zur Feuerwehr gehen.“

Für eine der Übungen war der Platz auf dem Hof der Feuerwehr zu klein, deshalb musste diese auf das Gelände Freizeit und Erholung verlegt werden. Auf der Tartanbahn lagen 90 Meter Schlauchstücke aus, die die Anwärter in Zweierteams zusammenkuppeln mussten. Der Richtwert hierfür lag bei 50 Sekunden für die gesamte Strecke.

„90 Meter in 50 Sekunden klingt erst einmal nach einer leichten Übung“, sagte Marx. „Aber die Kupplungen zwischen den Schläuchen müssen ja auch noch geschlossen werden.“ War das bei einer nicht der Fall, bekam das Team Fehlerpunkte auf das Konto. Und wenn ein Handschuh sich in der Kupplung verklemmte, kostete das auch wichtige Sekunden. An einer anderen Station sollten die Prüflinge verschiedene Teile in die Kategorien Entnahme, Fortführung, Abgabe und Kupplung/Zubehör einsortieren. Auch hierbei lief die Zeit gegen die Anwärter.

Neben den praktischen Elementen zählte außerdem ein theoretischer Test zur Prüfung. Die Jugendlichen hatten dabei fünf Minuten Zeit, um zehn Fragen beantworten. Von technischen über organisatorische bis hin zu rechtlichen Fragen reichte die Bandbreite.

Die Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Cadolzburg war in diesem Jahr mit vier Anwärtern angetreten. Dominik, Maximilian, Finn und Henrik hatten sich fünf Wochen lang auf die Prüfung vorbereitet. „Wir haben es uns, ehrlich gesagt, schlimmer vorgestellt“, gab Dominik zu. „Die Aufgaben waren anspruchsvoll, aber wir haben unser Bestes gegeben und sind ganz zuversichtlich.“

Bei der abschließenden Verleihung der Leistungsspangen, die alle 14 Teilnehmer erhielten, gratulierte Landrat Matthias Dießl den Jugendlichen zu der bestandenen Prüfung. „Ein gut ausgebildeter Nachwuchs sichert die Zukunft unserer Feuerwehren“, sagte der Landrat. „Ich hoffe, euer Erfolg heute gibt euch die Motivation für die nächsten Abzeichen.“

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