Werbeaktion der SpVgg polarisiert

10.4.2013, 13:00 Uhr
Werbeaktion der SpVgg polarisiert

© Hans-Joachim Winckler

Lasse Sobiech ist schon ein paar Mal an dem riesigen Plakat auf der Rückseite der Haupttribüne des Ronhofs vorbeigelaufen, aber er hat es dennoch kaum wahrgenommen. „Wir Spieler beschäftigen uns nicht mit solchen Dingen.“

Dabei hat die Botschaft der auch an anderen Stellen in der Stadt angebrachten Werbung sehr viel mit Innenverteidiger Sobiech und den anderen Spielern des Kleeblatts zu tun, jedenfalls mit deren Leistung in dieser Saison. Lauter von Handtüchern anderer Klubs belegte Strandliegen besagen, dass für die Fürther in der Bundesliga kein Platz mehr ist. „Wenig Spaß und anstrengende Gäste“, heißt es in fetten Lettern, „nächstes Jahr fahren wir woanders hin.“

Der Tabellenletzte ließ die Plakate schon vor der 0:1-Niederlage in Mönchengladbach aushängen. „Das war kein Versehen“, betont SpVgg-Geschäftsführer Holger Schwiewagner, der für die Aktion verantwortlich ist. Zur Erinnerung: Im Falle eines Sieges hätte sich der Fürther Rückstand auf den FC Augsburg, der als Sechzehnter den Relegationsplatz einnimmt, sechs Spieltage vor Schluss auf sechs Punkte verkürzt. Und am Saisonende gastiert das Kleeblatt noch in Augsburg. Die Ausgangslage der Mannschaft von Trainer Frank Kramer ist zwar denkbar schlecht und eine gelungene Aufholjagd käme einem Wunder gleich, aber rechnerisch ist die SpVgg noch nicht abgestiegen.

Auf den Internetseiten der Fürther Nachrichten fallen die Reaktionen der Leser höchst unterschiedlich aus. Während sich manche Fans veräppelt fühlen, loben andere den Mut des Vereins, der sportlichen Krise mit Humor zu begegnen. „Dass das polarisiert, war uns klar“, sagt Schwiewagner. Er sei in der aktuellen Lage kein Freund von Durchhalteparolen. Andererseits vertritt er die Ansicht, dass die selbstironisch gemeinte und in dieser Form im deutschen Profi-Fußball wohl einzigartige Aktion eben nicht einer Kapitulation gleichkommt. „Von Aufgabe lese ich da nix.“ Vielmehr wolle das Kleeblatt so bald wie möglich einen neuen Anlauf auf die erste Liga nehmen. „Wir fahren zwar woanders hin, aber nicht um die nächsten 20 Jahre da zu bleiben.“

Ob der von Borussia Dortmund ausgeliehene Lasse Sobiech die Reise mitmacht, ist unsicher. Er meint: „Ich habe auf jeden Fall die Qualität, um in der ersten Liga zu spielen.“

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