Wettlauf um den ersten Spargel in Franken hat begonnen

12.3.2019, 06:00 Uhr
Anfang April wird dieses Jahr mit dem Verkaufsstart für Spargel gerechnet.

© Günter Distler Anfang April wird dieses Jahr mit dem Verkaufsstart für Spargel gerechnet.

Wann es den ersten Spargel gibt? Diese unbedeutende Frage sorgt alljährlich für einen skurrilen Wettbewerb im Ackerbau. Mit allen Tricks wird gearbeitet, um werbewirksam als Erster am Markt zu sein. Selbst Bodenheizung ist kein Tabu mehr. Damit gibt sich der Ritzmannshofer Landwirt Siegfried Tiefel zwar nicht ab, doch liefert er sich leidenschaftlich gerne ein Rennen mit der Konkurrenz. Vor allem mit dem Oberasbacher Spargelbauern Thomas Peter.

Obwohl Tiefel mit einer Südhanglage und trockenem Boden klar im Vorteil ist, sieht es für Peter heuer nicht schlecht aus. "Für 20. März hat unser Berater den Erntebeginn prophezeit", sagt der Oberasbacher auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Das war jedoch vor dem neuerlichen Kälteeinbruch zu Monatsbeginn. Jetzt rechnet der Oberasbacher realistisch erst mit einem Spargelanstich Anfang April. Jedenfalls will er vor dem 9. April in Aktion treten. Da hat Tiefel nämlich Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zum offiziellen Zelebrieren des Erntebeginns eingeladen.

Damit der Spargel schneller aus dem Boden kommt, hat Tiefel seine "Turbo"-Erddämme von den empfohlenen 21 Zentimetern auf 17 Zentimeter reduziert und mit drei verschiedenen Lagen Kunststofffolie auf der Erde und über eine Tunnelkonstruktion aus gebogenen Metallstäben abgedeckt. So wird die Wärme eingefangen und der Frost abgehalten.

"Länger sollte nicht geerntet werden"

"Das kostet zwar einiges und macht viel Arbeit, bringt aber einen erheblichen Zeitgewinn", sagt Tiefel. Den großen Vorteil sieht der Ritzmannshofer auch darin, dass durch heimische Frühproduktion umweltpolitisch fragwürdige Importware überflüssig wird. Während Tiefel über 7,5 Hektar Spargelfelder verfügt, kann Peter 35 Hektar vorweisen. Zwölf Hektar davon sind für die erste Erntephase vorgesehen, etwas mehr für die Hauptsaison und acht bis zehn Hektar für den Endspurt.

Die Spargelsaison geht in der Regel bis Johanni (23. Juni). "Länger sollte nicht geerntet werden, weil die Pflanze 100 Tage braucht, um zu regenerieren und Zucker einzulagern", erklärt Peter. Acht bis zehn Jahre lang könne ein Spargelfeld immer wieder abgeerntet werden, dann sei die nachwachsende Pflanze verbraucht und müsse erneuert werden. Sieben bis acht Hektar hat Peter heuer neu angelegt. Hier gibt es noch keinen Ertrag.

Mit Wassermangel kommt das Frühgemüse besser zurecht als andere Ackerfrüchte. Tiefel: "Es hat ja keine Blätter, die Feuchtigkeit verdunsten, und die Folie schützt den Boden vor dem Austrocknen".

Der Aufwand für die frühe Ernte hat freilich seinen Marktpreis. Mit 13 bis 14 Euro für das Kilo Spargel müssen Verbraucher anfangs schon rechnen, sagt Peter. Nach 14 Tagen sei jedoch mit zunehmender Menge mit einem deutlichen Preisrückgang zu rechnen.

 

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