Wie der Bratapfel das Klima schützt

10.3.2011, 09:00 Uhr
Wie der Bratapfel das Klima schützt

© Horst Linke

Eine Fastenaktion verbindet man nicht unbedingt gleich mit Klimaschutz. Wie kam es zu der Idee, Frau Vogt-Heeren?

Regina Vogt-Heeren: Beim KlimaTisch sind die verschiedensten Gruppierungen aktiv, von denen sich jede einbringt. Nach unserer Ausstellung zum ökologischen Landbau im vergangenen Herbst wollten wir wieder eine Aktion starten und haben verschiedene Ideen diskutiert. Die Fastenzeit bietet sich dafür an. Es ist ein überschaubarer Zeitraum, der traditionelle Werte und Besinnlichkeit verkörpert. Zunächst wollten wir eine Familie finden, die sich bereiterklärt, in diesen Wochen ihr Verhalten zu ändern und danach Bilanz zieht, was es für die Umwelt gebracht hat. Öffentlichkeitswirksamer fanden wir es aber, dass bestimmte Gruppen Veranstaltungen zu der Thematik „Was hat mein Leben heute mit der Welt von morgen zu tun?“ organisieren. Unser Konzept dabei ist, dass Leute aus Langenzenn etwas für Langenzenner machen.

Fasten steht ja für verzichten. Wie helfe ich damit der Umwelt?

Vogt-Heeren: Fasten meint nicht nur Verzicht, das klingt mir zu negativ. Die Auftaktveranstaltung mit einem Vortrag von Martin Held von der Evangelischen Akademie Tutzing verspricht spannend zu werden und umreißt die Thematik ganz gut. „Zeit nehmen für neue Wege“, lautet der Titel. Und darum geht es: Sich über das eigene Leben, Gedanken zu machen. Immer schneller, größer, weiter, reicher – will man das? Oder ist es nicht besser, eine Stufe zurückzugehen, sich einmal Zeit zu nehmen und in Ruhe darüber nachzudenken, welche Dinge einem wichtig sind. Das kann ein Waldspaziergang sein oder ein Gespräch mit einer guten Freundin.

Innezuhalten und nachzudenken, will das auch die Ausstellung des Bundes Naturschutz unter dem Motto „Viel mehr als nur... Was ist uns Natur wert?“ am 26. März befördern?

Vogt-Heeren: 15 Stelltafeln mit Fotos aus der Natur in und um Langenzenn werden im Stadtgebiet verteilt und sollen dort drei Wochen lang stehen bleiben. Der Einführungs-Rundgang am 26. März dauert eineinhalb Stunden und richtet sich auch an Familien, für Kinder gibt es eine Schnitzeljagd. Die Menschen sollen auch hier raus aus der Hast, stehen bleiben, die Aufnahmen betrachten und sich überlegen: Was bedeutet uns Natur?

Angesicht der rasanten technischen Entwicklung, steigenden Anforderungen im Beruf, aber auch im privaten Bereich, kann die Entschleunigung des Lebens doch allenfalls auf zeitlich befristete Räume beschränkt sein.

Vogt-Heeren: Die Technik wird sicher weiter voranschreiten. Die Frage ist aber doch: Wie gehe ich mit diesem Prozess um? Ich muss mich doch nicht zum Sklaven dieser Entwicklung machen.

Ist eine ökologisch korrekte Lebensweise nicht auch oft eine Frage des Geldbeutels. Nicht jeder kann sich ein Hybrid-Auto oder fair gehandelte Produkte leisten.

Vogt-Heeren: Das hat manchmal sicher etwas mit wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu tun, aber nicht immer. Von der Tafel Langenzenn, die bedürftige Menschen unterstützt, weiß ich, dass Fertigprodukte begehrter sind als frische Lebensmittel. Dabei wäre es billiger und gesünder, damit zu kochen. Aber es kommt zum einen auf die Einstellung an und zum anderen, wie man es von den Vorbildern gelernt hat.

Deshalb lernt man beim „Klimafreundlichen Kochkurs“ sicher mehr, als nur die Herdplatte rechtzeitig auszuschalten?

Vogt-Heeren: Genau. Es wird ein Drei-Gänge–Menü gekocht, das fair zu Mensch, Tier und Natur ist. Bei der Produktion von Fleisch wird schließlich jede Menge CO2 erzeugt. Wichtig ist es, regionale Kreisläufe und Initiativen wie „Gutes aus dem Fürther Land“ zu stärken. Im Winter müssen es nicht die Erdbeeren als Dessert sein, ein Bratapfel schmeckt auch lecker.