Wie Naturschutz Platz im Unterricht finden kann

1.11.2015, 16:00 Uhr
Wie Naturschutz Platz im Unterricht finden kann

© Archivfoto: Johnston

Rund 150 Lehrer und Referendare holten sich Anregungen, um Themen wie Klimaschutz, Recycling und Naturerlebnisse im Schulalltag zu behandeln. Das Spektrum reichte vom Biber über das Energiesparen bis hin zum Schulgarten. „Wir wollen Anregungen geben und für die Umwelterziehung begeistern“, sagte Regierungsschuldirektor Wolfram Kriegelstein. Zwölf Workshops und elf Aufsteller bildeten das Programm, an dem weit mehr Lehrer teilnahmen, als ursprünglich angemeldet waren.

Siegfried Herrmann, Umweltberater und Lehrer an der niederbayerischen Grundschule Innernzell-Schöfweg, zeigte, was im Handy alles steckt: Rohstoffe von Aluminium bis Zink. Sein Appell: Gebt die Handys zum Recycling und lasst sie nicht einfach in der Schublade liegen. Bis zu 80 Prozent der Rohstoffe können wiederverwendet werden. Er möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, Handys länger zu benutzen oder beim Kauf zu hinterfragen, wie gut das Gerät zu reparieren ist. Auf einer Overheadfolie zeigte er einen Schüler mit einem Handy in der Hand, gebeugt von einem zentnerschweren Sack. Ein Symbolbild dafür, dass ein einziges Handy Metalle aus 45 Kilogramm Gestein benötigt. „Sie müssten unbedingt ihren Schülern den Rucksack mitbringen. Die Mittelschüler können auch versuchen, ihn zu tragen“, appellierte Herrmann an die Teilnehmer.

In einem zweiten Workshop zeigte Brigitta Adam-Ponader, Lehrerin und Umweltfachberaterin im Nürnberger Land, welchen ökologischen Fußabdruck jeder Mensch mit seinem Konsumverhalten hinterlässt. In einer Klimakasse konnte man grüne oder rote Smileys legen. Ein langer Transportweg, vor allem per Flugzeug, ist schädlicher als der Kauf regionaler Produkte.

„Wir haben einen Auftrag“

Auch bei Kleidung sollte man auf soziale Gerechtigkeit achten, denn oft grabe der Handel 50 Prozent des Gewinns ab, während der Arbeiter auf der Plantage nur noch ein Prozent davon sehe. Weißes Frischfaserpapier verbrauche in der Produktion 125 Liter Wasser und 2,5 Liter Erdöl, während Recyclingpapier mit einem Liter Erdöl und 50 Litern Wasser auskommt.

„Wir Lehrer haben den Auftrag, Schüler für morgen im Sinne einer globalen Ethik auszurüsten“, sagte Marlene Herrmann, Leiterin des Regierungskreises Umweltbildung, in ihrem Grußwort und fügte den ökologischen Imperativ hinzu: „Unsere Freiheit, einen beliebigen Lebensstil zu wählen, endet dort, wo unsere Lebensart die Freiheit anderer beschneidet.“

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