Wilde Klanggewitter und etwas Nihilismus im kunstkeller 027

21.3.2017, 17:00 Uhr
Wilde Klanggewitter und etwas Nihilismus im kunstkeller 027

© Foto: Markus Kohler

Allein schon dieser Name, diese anglofrankophone Mixtur! "Les very goods" klänge auch nicht anders. Nun, nach zehn Jahren gemeinsamen Bestehens - die Beatles haben es nur auf acht gebracht - , wurde es Zeit für ein Jubiläumskonzert im Kunstkeller in der Ottostraße. Da die mitangekündigten Silverdolls leider ausfielen, schnurrte das Doppelkonzert zu einem einfachen Auftritt zusammen. Doch das macht gar nichts, denn die Très Biens heizen bekanntlich für drei. Es gab wieder mal volldampfigen, rohen, ungehobelten, menschen- und todesverachtenden Schrammel- und Krawallrock aufs Trommelfell, ohne Finessen, ohne Improvisationen, Soli oder Sonstigem, was auch nur entfernt vom dreiminütigen Song-Zieleinlauf zwischen erstem und letztem Akkord ablenken könnte. Das Ganze natürlich gewürzt mit Martti Trillitzsch' bewährtem Nihilismus. Die alte Parole "Du hast keine Chance, aber nutze sie" unterbietet er mit seiner Abwandlung "Wir haben eine Chance, sind aber zu blöd, sie zu nutzen." Mit solchem Understatement gehören Martti und seinen Mitstreitern Oli Engelhardt, Tom Ebert und Ralf Irmler alle Keller weltweit, und dem Zuhörer bleibt nur die Wahl, mit vollem Einsatz herumzuhüpfen oder sich mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa in Sicherheit zu bringen.

Dazwischen gabs doch so etwas wie eine lyrische Einlage, als Trillitzsch eine Art elektrischer Celesta erklingen ließ, was sich im Gitarrensperrfeuer äußerst bizarr ausnimmt. Aber die Hölle lodert ja nur dann so richtig heiß, wenn den Verdammten ab und zu ein kurzer Blick in den Himmel gegönnt wird.

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