Wilhermsdorf: Hallenbad-Ticket für 1,6 Millionen Euro

12.7.2017, 11:00 Uhr
Wilhermsdorf: Hallenbad-Ticket für 1,6 Millionen Euro

© Foto: Wraneschitz

Glaubt man Stadtwerke-Chef Ralph Lampert, dann hat Langenzenn "auf Bitten von Wilhermsdorf die Planungen für das Hallenbad jahrelang ausgesetzt". Doch nun sei es "an Wilhermsdorf, Ja oder Nein zu sagen", erklärte Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Zuvor hatte das Gremium beschlossen, den Wilhermsdorfern genau diese Beteiligung anzubieten.

Lediglich eine Gegenstimme gab es. Doch auch Hans-Peter Krippner von den Freien Wählern (FW) war eigentlich nicht gegen die Kooperation. Er wollte nur die Festlegung auf den Standort neben dem Gymnasium nicht mittragen. "Würden wir am alten Badstandort bauen, hätten wir zwar zwei Jahre lang kein Hallenbad. Wir könnten aber zwei Millionen Euro Kosten sparen", argumentiert Krippner.

Es hatte lange gedauert, bis der Preis für das Projekt feststand: Für Mehrkosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro – ein Vier-Bahnen-Bad würde für Langenzenn mit 6,5 Millionen Euro zu Buche schlagen – könnte in der Stadt ein Fünf-Bahnen-Bad mit zusätzlichem Lehrschwimmbecken entstehen. Das hat ein Gutachterbüro aus Herne im Auftrag der beiden Kommunen kürzlich errechnet.

Der Langenzenner Bürgermeister hat aus diesem Gutachten und dem daraus folgenden Ratsbeschluss ein Angebot gezimmert. Und das muss für den Wilhermsdorfer Gemeinderat sehr verlockend klingen: Statt das eigene Bad zu sanieren und künftig jährlich 700.000 Euro Verlust zu schreiben, koste Wilhermsdorf eine Schwimmmöglichkeit für seine Vereine und Schulklassen in Langenzenn 25 Jahre lang lediglich 95.000 Euro netto. "Das würde gleichzeitig den Eintrittspreis von Vereinen ersetzen", steht in einem Schreiben an die Marktgemeinde zu lesen.

Einen Kritikpunkt des Wilhermsdorfer Großnutzers DLRG – er stellt jeweils am Montagabend mehrere Hundert Schwimmer – hatte Habel bereits in der Stadtratssitzung ausgeräumt: Der bisher wie die DLRG montags trainierende TSV Langenzenn sei bereit, auf einen anderen Termin auszuweichen.

Mehr Schulklassen, bessere Förderkategorie

Doch wie kommt der – verglichen mit eigenen Wilhermsdorfer Investitionen – überaus günstige Deal zustande? Es liegt wohl daran, dass der Neubau durch höhere Schulklassenzahlen in eine bessere Förderkategorie des Landes rutschen würde, die Langenzenn alleine nicht erreichen könnte. Darauf deutet auch das Lehrschwimmbecken im Kooperationspaket hin. Im Klartext: Es würde mehr Geld aus Zuschusstöpfen fließen.

Rainer Ströbel (CSU) hofft nun, dass die Wilhermsdorfer angesichts dieses "absolut fairen" Angebots ihre Vorbehalte über Bord werfen, die er ohnehin nicht nachvollziehen könne.

Birgit Osswald, ebenfalls CSU, verwies auf "die Synergien bei den jährlichen Betriebskosten". Die würden, so Osswald, "sehr niedrig verglichen mit heute" ausfallen. Und zwar gerade für die Nachbargemeinde: "Die zahlen jetzt 300 000 Euro, dann nur noch 95 000 Euro im Jahr." Hans Meyer (FDP) schimpfte mit Blick auf solche Zahlen: "Wir schenken doch den Wilhermsdorfern alles." Dennoch stimmte auch er am Ende dem Angebot zu.

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