Wilhermsdorf: Naturbad statt Hallenbad?

2.7.2017, 16:00 Uhr
Wilhermsdorf: Naturbad statt Hallenbad?

© Heinz Wraneschitz

Fakt ist: Das "Hallenfreibad" belastet den Gemeindehaushalt jährlich mit sechsstelligen Verlusten. Deshalb wird im Rathaus unter anderem über einen gemeinsamen Neubau mit der Nachbarstadt Langenzenn nachgedacht. Der jüngsten Diskussion im Gemeinderat wohnten deshalb viele Mitglieder der neu gegründeten Bürgerinitiative bei, die das Bad erhalten möchte (wir berichteten).

Vor über 40 Jahren hatten die Bad-Erbauer die Idee, dass die Hallenschwimmer den Außenbereich im Sommer zum Körpergrill umfunktionieren könnten. Doch die inzwischen parkähnlich eingewachsene, große Freifläche wird kaum genutzt. Viele Wilhermsdorfer Wasserfans ziehen im Sommer Freibäder in der Umgebung vor, etwa das Naturbad in Großhabersdorf oder das kostenlose, wenn auch winzige Naturbad in Keidenzell.

Kann man diese Menschen durch einen Freibadbereich im Ort halten, ja sogar Gäste von außerhalb anlocken? Zu dieser Frage erstellte Claus Schmitt von der Wasserwerkstatt Bamberg im Auftrag der Gemeinde einen "Vorentwurf" mit gleich zwei Varianten: Einmal bliebe das Hallenbad erhalten, im zweiten Fall würde es abgerissen und durch Beachvolleyballfelder ersetzt.

Noch immer keine Zahlen

Beide Entwürfe enthalten einen halbkreisförmigen Naturbadesee, der fast 900 000 Euro kosten würde. Der chlorfreie See hätte je ein Badebecken mit Strandbereich, Kinderspielbach und etwa 500 Quadratmeter Wasserfläche. Die bestehenden Dusch-, Toiletten- und Umkleideanlagen würden in beiden Fällen weiter genutzt. Doch Schmitt verschwieg auch nicht: Für die Technik fielen jährliche Betriebs- und Wartungskosten von 34 000 Euro netto an, egal, ob der Betrieb mit oder ohne Eintrittsgeld und Badeaufsicht durchgeführt werden würde.

Dass die Einnahmen eines Bades nie so hoch sein werden, dass es sich selbst trägt, das hatten BI-Vertreter schon in der Bürgersprechstunde vor der Ratssitzung erklärt. Dort hatten sie zudem bemängelt, dass für einen möglichen Schwimmhallenneubau gemeinsam mit Langenzenn bislang von dort keine belastbaren Zahlen dazu vorliegen, wie viel Geld Wilhermsdorf zu Bau und Unterhalt beitragen müsste.

Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) bestätigte das, er hofft aber, die Nachbarstadt werde die Zahlen bis zur für den 11. Juli geplanten Bürgerversammlung zum Hallenbad geliefert haben. "Erst danach kann der Gemeinderat über eine Kooperation beraten. Aber auch bei einem Nein ist noch keine Entscheidung über die Sanierung unseres Bades getroffen", stellte Emmert klar. Einen konkreten Zeitplan nannte er aber nicht.

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