Wilhermsdorfer Jugendtreff Bauhof mit doppelter Kraft

16.9.2015, 06:00 Uhr
Wilhermsdorfer Jugendtreff Bauhof mit doppelter Kraft

© Foto: Heinz Wraneschitz

Fünf Tage pro Woche hat der „Bauhof“ seit diesem Sommer geöffnet, von Montag bis Freitag immer zwischen 15 und 20 Uhr. Früher gab es in der Ferienzeit einige Pausen. Die neue, tägliche Öffnung ist nach 20 Jahren Existenz des Jugendzentrums fast schon revolutionär.

Dieses erweiterte Angebot war möglich, weil die Gemeinde mit Gudrun Fischer eine zweite Sozialpädagogin angestellt hat, für 20 Stunden pro Woche. Bisher war Konrad Jungbauer der einzige ständige Mitarbeiter, ebenfalls ein studierter Sozialarbeiter mit einem 25-Stunden-Vertrag.

Bürgermeister Uwe Emmert löste mit der zweiten Halbtagsstelle ein Versprechen ein, das er bei der Jubiläumsfeier im November 2014 gemacht hatte. Sehr zur Freude nicht nur von Jungbauer.

Dessen Konzept „Offene Jugendarbeit“, den Jugendlichen im Bauhof einen Freiraum anzubieten, der möglichst ohne Kontrolle ist, gilt weiterhin, ebenso das „Bemühen, mit Angeboten, Gesprächen und Erlebnissen Jugendliche zu interessieren“.

Um mehr Resonanz aus dieser heterogenen Zielgruppe zwischen acht und 18 Jahren kümmert sich nun auch die neue Ansprechpartnerin. Neue Methoden inklusive. „Was hat sich verändert, was müsste man hier anbieten, um die Resonanz zu heben?“ In den Klassen 5 bis 8 der Mittelschule hat sie abgefragt, wer den Jugendtreff überhaupt kenne, wer schon mal da war. Gut empfangen habe man sie an der Schule, berichtet die Sozialpädagogin.

Aktuell hätten gerade die Jüngeren zwischen acht und zwölf Jahren mehr Interesse am Jugendtreff als die Älteren, beschreibt Gudrun Fischer die heute übliche Besucherschar. Das war lange Zeit anders, da dominierten die Teenager. Nun soll bei einem „Konzeptionstag“ an einem Oktobersamstag mit maßgeblichen Leuten aus der Gemeinde ein Zukunftskonzept für den Jugendtreff erarbeitet werden. „Welche Veranstaltungen brauchen wir, lieber Konzerte oder Kinderkino?“ – solche Fragen gilt es zu klären.

Es müsse auf jeden Fall weiterhin Angebote für alle Gruppen geben, von Musik bis Basteln, von Lernunterstützung über Hilfe bei Bewerbungsschreiben bis zur Beseitigung persönlicher Probleme – vieles sei möglich. Konkret nennt sie „Filme, Kinderdisco, Theater für Kleinere, für Ältere von 14 bis 15 denke ich auch an Seifenkisten- oder Kochkurse“. „Kochen mit Gudrun“: Dieser Testlauf, ein offener Kochtreff immer montags um 15.30 Uhr, ist im Juni und Juli schon gut angenommen worden, in den Ferien aber nicht, berichtet Fischer.

„Wir versuchen, ohne Bewertung dem Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sein Verhalten zu reflektieren und an der Erfahrung zu lernen. Unsere Aufgabe sollte darin bestehen, die einzelnen beteiligten Personen und Gruppen für ein altersentsprechendes Lernen und Verhalten zusammenzubringen.“ So hatte Konrad Jungbauer den Sinn offener Jugendarbeit vor einiger Zeit zusammengefasst.

Neue Öffnungszeiten

Natürlich hoffen die Sozialarbeiter, dass allein die neuen, regelmäßigen Öffnungszeiten schon für mehr Besuch sorgen. Denn der Bürgermeister und seine Marktgemeinderäte haben den Bedarf erkannt und die neue Stelle deshalb geschaffen. Und vielleicht wird es auch etwas mit einer zentrumsnäheren Begegnungsstätte, deren Eingangstür schneller gefunden ist. Im Rahmen des ISEK-Städtebau-Konzepts kam der Vorschlag auf, ein Kulturhaus neben dem Rathaus einzurichten. Dort könnte auch der Jugendtreff mit einziehen: Konrad Jungbauer trat sehr stark dafür ein.

„Eine altersübergreifende Begegnungsstätte war schon lange mein Traum“, sagt auch Gudrun Fischer. Nur müssten mögliche Probleme schon im Vorfeld besprochen werden: „Hier am Bauhof gibt es keine Beschwerden aus der Nachbarschaft, wenn ein Konzert mal länger dauert. Aber im Innenort?“ Alles habe eben seine Vor- und Nachteile.

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