Wissenschaftstag: Fürth ist erstmals Gastgeber

6.7.2018, 06:00 Uhr
Wissenschaftstag: Fürth ist erstmals Gastgeber

© Foto: Metropolregion Nürnberg

Als Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Fürth verkörpert Horst Müller, worauf es am 20. Juli ankommt: auf die Zusammenführung von Menschen, die diese beiden Bereiche in der Europäischen Metropolregion Nürnberg repräsentieren. Die EMN ist ein Zusammenschluss von elf Städten und 23 Landkreisen in Franken, Oberpfalz und Thüringen, die globalen Herausforderungen seit 2005 gemeinsam begegnen.

Rund 3,5 Millionen Menschen leben in dem Gebiet zwischen Sonneberg und Weißenburg; es gibt ein stark mittelständisch geprägtes Unternehmerfeld und aktuell 20 Universitäten und Hochschulen plus 53 Forschungseinrichtungen. Beide Seiten können und sollen sich gegenseitig befruchten. Dabei werden es mit der Technischen Universität (TU) Nürnberg bald 21 Unis sein.

Bei einem Pressetermin in der Ronhof-Haupttribüne begrüßte Müller, dass der Freistaat in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro in die beiden Universitäts-Standorte Erlangen und Nürnberg stecken will. In seiner Mahnung, "es gibt dazwischen auch Fürth", blitzte zwar jenes Kirchturmdenken auf, das in der Partnerschaft zwischen Kreisen und Kommunen keinen Platz hat. Doch erwähnte Müller umgehend einen Beschluss des Kabinetts von 2017, wonach auch der Wissenschaftsstandort Fürth mit seinen Forschungseinrichtungen gestärkt werden soll.

Als Geschäftsführer des EMN-Forums Wissenschaft zeigte sich Müller stolz darauf, gerade heuer, im Jubiläumsjahr "200 Jahre eigenständig", Gastgeber für "die Leuchtturmveranstaltung" der Metropolregion zu sein. "Und noch dazu an einem so tollen und ungewöhnlichen Veranstaltungsort." Co-Gastgeber ist die SpVgg Greuther Fürth, die ihre nagelneue Haupttribüne, die auch als Tagungszentrum genutzt werden soll, umsonst zur Verfügung stellt. Das sportliche Motto des ersten Wissenschaftstags in der "Wissenschaftsstadt" lautet: "Wissenschaft im Doppelpass".

So viele wie noch nie

31.000 Einladungen waren verschickt worden, bisher haben sich 930 Personen angekündigt, laut Müller so viele wie noch nie 14 Tage vor dem Event. Zum Auftakt spricht am 20. Juli Bayerns Wissenschaftsministerin Marion Kiechle, es folgen eine prominent besetzte Talkrunde sowie Fachvorträge und Diskussionsrunden zu den vier Themenschwerpunkten Materialforschung, Gesundheit, Nachhaltiges Wirtschaften (Fair Play) in der globalisierten Welt und Sportmanagement.

Nach den Worten von Prof. Dr. Jürgen Zerth, Vizepräsident der Wilhelm Löhe Hochschule Fürth, geht es unter dem Stichwort Gesundheit beispielsweise um die Pflege im Spannungsfeld zwischen Robotik und Zuwendung oder um die strukturierte Erhebung von Fitness- und Gesundheitsdaten. Soll es hier Wahlmöglichkeiten geben? Oder ein Widerspruchsrecht? Was ist ethisch vertretbar? Was können wir, was dürfen wir? Im Zentrum stünden stets "anwendungsorientierte Überlegungen", sagte Zerth und betonte, er hoffe auf inhaltlich "gute Pässe" beim Wissenschaftstag.

Dass eine solche Begegnung einmal mehr zustande kommt, ist vor allem Sponsoren zu verdanken, darunter hiesige Global Player wie Kurz, Siemens, Uvex. Sie stemmen rund 120.000 der geschätzt 150 000 Euro, die Organisation und Durchführung des Wissenschaftstags laut Müller kostet. Eine Investition, die sich zu lohnen scheint. Nach der Vorgängerveranstaltung 2017 in Bamberg gaben 97 Prozent der tausend Teilnehmer an, sie würden den Tag weiterempfehlen. Und bei der Pressekonferenz in Fürth nannte diesen Heinz Brenner, Leiter des Siemens-Regionalreferats Erlangen/Nürnberg, jetzt einen "kleinen Diamanten". Horst Müller vernahm es mit Freude, war er doch selbst einst Ideengeber für den Wissenschaftstag.

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