Bisherige Analyse zum Fürther Wochenmarkt überzeugt nicht

31.1.2015, 11:00 Uhr
Bisherige Analyse zum Fürther Wochenmarkt überzeugt nicht

© Winckler

Viel Gesprächsbedarf sahen die Stadträte am Mittwochnachmittag, als es darum ging, den nächsten Schritt bei der Suche nach einem neuen Quartier zu tun und einen „Grundsatzbeschluss“ abzusegnen. Dabei waren sich fast alle einig, wie es weitergehen soll: Mit großer Mehrheit gab das Gremium grünes Licht für eine Machbarkeitsanalyse, die zeigen soll, ob und wie der Markt an den beiden Standorten realisiert werden könnte. Gegen dieses Vorhaben stimmten lediglich sechs Stadträte, darunter ein Teil der Grünen. Sie sind überzeugt, dass Marktstände in der Adenaueranlage nicht ohne Bodenversiegelung und ohne Schaden für die Bäume möglich sind, und wollten sie deshalb von Vornherein ausschließen.

In dem Grundsatzbeschluss sind die wichtigsten Ziele definiert: Der Markt soll einen festen Standort bekommen, es ist an 15 bis 25 Stände gedacht und der Betrieb soll „mindestens mehrheitlich“ in städtischer Hand bleiben. Der Platz soll zudem barrierefrei sein und die Entscheidung nicht ohne Bürgerbeteiligung fallen.

Bereits eine Woche zuvor war im Wirtschaftsausschuss über das Thema kontrovers diskutiert worden – und über das Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte, um zu erfahren, wie sich Passanten, Marktbeschicker, Innenstadtbewohner sowie Geschäftsleute einen Markt vorstellen. Die Befragung hatte das Fürther Unternehmen „SK Standort & Kommune“ durchgeführt. Von Anfang an hatte das „Bündnis für Innenstadtgrün“, das gegen ein Marktgeschehen in der Adenaueranlage kämpft, den Fragenkatalog heftig kritisiert. Am Ende war das Bündnis wenig überrascht, dass nur ein einziger Standort empfohlen wurde: die Adenauerlage.

In der Stadtratssitzung wurde deutlich: Das Gutachten, das eigentlich Basis für die weiteren Entscheidungen sein sollte, wird von allen Parteien skeptisch gesehen. Am härtesten fiel das Urteil der Grünen aus, sie sprachen von einer „vertanen Chance“.

„Handwerklich unsauber“ sei hier gearbeitet worden, klagte Grünen-Stadtrat Kamran Salimi. Ein Beispiel: An einer Stelle behaupten die Analysten, mit einem neuen Wochenmarkt werde die Innenstadt für Fürther, die am Stadtrand wohnen, „spürbar attraktiver“. Sie führen dies auf entsprechende Aussagen von gerade einmal fünf Befragten aus Burgfarrnbach/Oberfürberg, sechs aus Unterfarrnbach und vier aus Stadeln/Sack zurück.

„Gewisse Fragwürdigkeiten“

Tatsächlich weckt das Gutachten an mehreren Stellen Unbehagen. Den Wünschen der Gewerbetreibenden wird viel Gewicht gegeben, dabei wurden nur 24 Geschäftsleute befragt. Dass die neun befragten Markt-Beschicker selbst nicht so gern in die Adenaueranlage wollen spielt dagegen keine Rolle. Salimi wirft den Machern zudem vor, nur die aktuelle, provisorische und optisch wenig ansprechende Lösung am Bahnhofplatz bewertet zu haben – und einer Vision von einem hübsch gestalteten Markt in der Adenaueranlage gegenübergestellt zu haben. „Man hat Äpfel mit Birnen verglichen.“

Auch in den anderen Parteien hat man die Mängel registriert. „Dass es gewisse Fragwürdigkeiten und Schwächen hat, wird nicht bestritten“, sagte SPD–Stadtrat Markus Dinter-Bienk. „Aber wir folgen ja dem Gutachten nicht.“ Bewusst habe man sich entschieden, auch die Option Centaurenmarkt in die Machbarkeitsstudie aufzunehmen, die der Verein „Wir sind Fürth“, dem Salimi vorsteht, vorgeschlagen hat.

Dabei soll sich das Markttreiben in den Flügeln des Bahnhofplatzes abspielen. Man brauche das Gutachten nicht, um zu entscheiden, betonte CSU-Mann Dietmar Helm. Grünen-Rätin Barbara Fuchs merkte an, dass Standort & Kommune nicht auch mit der Machbarkeitsstudie betraut werden sollte. Mit dieser soll das Vertrauen zurückkehren.

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