Wohlfühlen im Grün mit Feng Shui

29.6.2009, 00:00 Uhr
Wohlfühlen im Grün mit Feng Shui

© Sabine Rempe

China ist fern in Oedenreuth. Doch das uralte Wissen vom harmonischen Leben mit der Natur hat aus dem Reich der Mitte seinen Weg bis in den fränkischen Familiengarten der Familie Kroll gefunden. Der grüne Mittelpunkt hinter dem Drei-Generationen-Wohnhaus offenbart erst auf den zweiten Blick seine Raffinesse. Ein leichtes Auf und Ab der Ebenen, sanft gerundete Abgrenzungen, geschützte Sitzplätze und doch auch ein Gefühl von Weite haben hier etwas ganz Besonderes entstehen lassen.

Keine Buddhas im Beet

Schätzungsweise tausend Besucher reisten gestern zum «Tag der offenen Gartentür» durch den Landkreis und sahen sich in privaten Gartenreichen um. Trotz der unsicheren Witterung blieb die Zahl der Neugierigen im Vergleich zu den Vorjahren konstant, freute sich Koordinator Lars Frenzke vom Landratsamt. Als Magnet erwies sich unter anderem das Rosarium der Familie Reichel-Pischel in Wilhermsdorf.

Viele Interessierte zog es aber gerade wegen der Feng-Shui-Ideen nach Oedenreuth. «Die meisten glauben ja erst einmal, bei uns stehen Buddhas herum», lacht Oliver Kroll (41) gutgelaunt. Der Hausherr kann nichts dergleichen vorweisen: «Unser Garten sieht nicht asiatisch aus.»

Statt Bambus im Beet steckt fernöstliche Philosophie in der grundsätzlichen Anlage. Feng-Shui-Beraterin Verena Muck (33) berechnete unter anderem anhand der Geburtsdaten der Familie, wie sich das Grundstück am besten gestalten lässt. Landschaftsarchitektin Ulrike Mrachacz, sie kommt wie Verena Muck aus Nürnberg, erstellte nach diesen Angaben die exakte Grün-Planung. Dann setzte Oliver Kroll («Ich finde das Philosophische ein wenig abstrakt, aber uns geht’s sehr gut damit») das Ganze in die Tat um. Und wurde dabei von TV-Kameras begleitet. 2007 wurde die Sendung auf Vox zum ersten Mal ausgestrahlt und seither regelmäßig wiederholt. Familie Kroll muss mittlerweile überall damit rechnen, erkannt zu werden.

«Auf der Fahrt hierhin habe ich noch erzählt, dass ich einen Feng-Shui-Garten im Fernsehen gesehen habe», sagt zum Beispiel Christine Todt (35) aus Altershausen. Als sie mit Margit Landauer (42) aus Tuchenbach bei Krolls eintrifft, ist sie verblüfft: «Da sind wir doch tatsächlich in genau dem Garten gelandet.»

Harmonische Planung

Aber worum geht es eigentlich bei Feng Shui? «Der Garten soll den Bewohnern nützen, sie sollen sich wohlfühlen», erklärt Verena Muck. Familie Kroll, die mit den Kindern Nikola (9) und Kilian (5) sowie den Großeltern ihr neues Grün genießt, stimmt dem zu. «Früher gab es hier nur einfach eine große Rasenfläche», erinnert sich Michaela Kroll, «wenn man da saß, fühlte man sich immer so platziert.» Heute sei das ganz anders. Man sei geborgen und «daheim in der Natur». Oliver Kroll nickt und gesteht lachend ein Risiko der harmonischen Planung ein: «Es ist so gemütlich, dass unsere Bekannten oft gar nicht mehr heimgehen wollen . . .»