Wolfsgrubermühle: Scharfe Kritik am Kaufpreis

1.5.2017, 10:00 Uhr
Wolfsgrubermühle: Scharfe Kritik am Kaufpreis

© Foto: Hans Winckler

Zu teuer. Dieser Kritikpunkt eint die Gegner des Grundstückskaufs. Für sieben Millionen Euro will die Stadt das rund 7850 Quadratmeter große Areal von der "Immo drei GmbH" aus Freystadt loseisen, die zum Firmengeflecht der Bauunternehmerfamilie Schick gehört.

Am Mittwoch hat der Stadtrat grünes Licht dafür gegeben, obwohl ein Gutachten mittlerweile belegt hat, dass das Erdreich mit Kupfer, Quecksilber und PAK belastet ist. Die Sanierungskosten, die sich geschätzt auf eine halbe Million Euro belaufen könnten, trägt nicht etwa der Noch-Eigentümer, sondern ebenfalls die Kommune.

Zunächst drang kein Wort über diese Debatte aus dem Rathaus. Laut Geschäftsordnung des Stadtrats sind Rechtsgeschäfte in Grundstücksangelegenheiten nichtöffentlich zu behandeln. Erst seit die Fürther Nachrichten Wind davon bekamen und am Tag der Sitzung einen Artikel publizierten, kommt eine öffentliche Diskussion in Gang – gewissermaßen nachträglich, denn der Kauf wurde am Mittwoch mit 27:20-Stimmen beschlossen.

CSU-Fraktionschef Dietmar Helm hatte den Kaufpreis schon im Anschluss via FN kritisiert, jetzt legen die Grünen und FDP-Stadtrat Stephan Eichmann nach. "Für Wohnbebauung mag der Preis ja akzeptabel sein", lässt Eichmann wissen. "Nicht aber für einen Schulneubau nur wenige hundert Meter vom Bestandsgebäude." Wie ausführlich berichtet, zieht die Stadt in Erwägung, das Heinrich-Schliemann-Gymnasium an der Wolfsgrubermühle neu zu errichten.

Auch nach dem Dafürhalten der Grünen ist der Grundstückspreis zu hoch. "Dass die Stadt zusätzlich die kompletten Kosten für die Altlastensanierung übernimmt", heißt es in einer Pressemitteilung, "finden wir empörend." Hier zeige sich erneut der "spezielle Fürther Umgang mit Steuergeldern", den die Partei schon beim Bau des Ludwig-Erhard-Zentrums angeprangert habe oder "wenn mal wieder große Zugeständnisse an Bauträger gemacht wurden".

Die SPD, im Stadtrat mit der absoluten Mehrheit ausgestattet, will dem nicht folgen. Die Altlastensanierung sei nun mal Teil des Grundstücksdeals. "Alles in allem ist das natürlich viel Geld, aber es ist ein marktüblicher Preis", sagt SPD-Fraktionschef Sepp Körbl. Wirtschaftsreferent Horst Müller, der den Kauf nach eigenen Worten empfohlen hatte, pflichtet bei: "Zu teuer ist immer relativ, der Markt macht die Preise. Wenn wir das Grundstück nicht genommen hätten, hätten andere es getan."

"Wir zahlen nicht drauf"

Müller und Körbl nennen die Wolfsgrubermühle ein wichtiges Areal, um Stadtentwicklung vorantreiben zu können – und eine Wertanlage. "Selbst wenn dort keine Schule gebaut werden sollte, können wir es so verwerten, dass die Stadt nicht draufzahlt", ist sich Körbl sicher.

Genau das ziehen die Kritiker in Zweifel. Die Grünen sehen "finanzielle Unwägbarkeiten" wegen der Altlasten, der Erschließungskosten sowie des Hochwasserschutzes. "Der Grundstückspreis liegt schon jetzt am oberen Ende der Skala für derartige Flächen", sagt der FDPler Eichmann und ergänzt: "Auch für Wohnbebauung wäre das kein Premiumstandort."

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