Zehn Jahre: Warum Discomania immer noch funktioniert

23.3.2018, 16:00 Uhr
Zehn Jahre: Warum Discomania immer noch funktioniert

© Foto: Weier

Eine Party für die ganze Region in Fürth zu veranstalten – das ist schon nicht unbedingt die naheliegendste Entscheidung. Aber wie kommt man eigentlich darauf, ausgerechnet die Stadthalle in einen Tanztempel zu verwandeln? Die verströmt ja nicht gerade Disco-Atmosphäre. . .

Kappler: Sie werden überrascht sein, aber abgesehen von der Community, die mit den Jahren entstanden ist, ist es tatsächlich auch der Ort, der die Veranstaltung so erfolgreich macht! Auf den ersten Blick wirkt die Stadthalle spröde: viel Holz, sehr steril und nüchtern. Darin wollten wir eine außergewöhnliche Club-Atmosphäre schaffen. Man soll in die Halle hineingehen, in das riesige Foyer und denken: Hier kann ich heute feiern. Es gibt Sofas und Lounges, eine Zentralbar, viel Dekoration und Tanzflächen. Plötzlich entsteht ein Ambiente, das man nicht erwartet hat.

Sie haben die Entscheidung für den Ort also nie bereut?

Kappler: Definitiv nicht. Es gibt für so eine Veranstaltung, wie wir sie durchführen, fast keinen besseren Ort. Man kann in der Stadthalle die drei Areas, die unterschiedliche Leute anziehen, sehr gut umsetzen. Auch die Bühne ist toll! Darauf haben unseren Gästen schon das Captain Hollywood Project, Milli Vanilli und Culture Beat eingeheizt. Außerdem gibt es den U-Bahn-Anschluss: Hier kommt nicht nur der Fürther gut hin, sondern auch der Nürnberger und das Fürther Umland.

Und warum wird nicht gleich in Nürnberg gefeiert?

Kappler: Ich habe zuvor bei Hitradio N1 gearbeitet – und wir hatten vor 20 Jahren schon einmal ein ähnliches Konzept in der Fürther Stadthalle am Laufen, das sehr erfolgreich war. Also haben wir 2008 gedacht, diese Location bietet sich an.

Wen locken Sie denn überhaupt an? Was war die Idee hinter Discomania?

Kappler: Als Radiosender wollten wir mal nach außen gehen, eine Veranstaltung schaffen, an der viele unserer Zuhörer teilnehmen können. Außerdem wollten wir bewusst Leute aufrufen, die nicht mehr in Clubs feiern – also Leute, die aufgrund ihres Alters oder aber ihrer jungen Familie nicht mehr die Möglichkeit haben, freitags oder samstags auf diverse Partys zu gehen. Wir haben damals bereits aufs Zielpublikum 30+ gesetzt, ohne die Bezeichnung Ü30 in den Mund nehmen zu wollen.

Bei der Zielgruppe blieb es, oder? Ganz junge Menschen gehen auch heute eher in einen Club?

Kappler: Das Ganze ist zwar auch, aber nicht nur für die 30- oder 40-jährigen Partygänger gedacht. Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass jeder kommen kann. Es gibt dort keine Tür, an der irgendwelche Menschen ausselektiert werden. Ich würde sogar sagen, dass das Publikum in den letzten Jahren jünger geworden ist. Wir haben die Party auch jünger gestaltet. Es läuft von Hits der 80er Jahre bis zu aktuellen Hits alles durch. Mittlerweile trifft man viele Singles im Alter 25+, die neben 50-Jährigen ausgiebig feiern. Das vereint sich bei dieser Veranstaltung sehr lässig. Normalerweise ist es ja eher so: Wenn ein 50-Jähriger in einen Club geht, fühlt weder er sich wohl noch das junge Publikum. In der Fürther Stadthalle ist das anders. Da ist eine Community entstanden, die gemeinsam den Abend genießt.

Finden Sie, es bräuchte mehr Möglichkeiten zum Feiern für Leute über 30 in der Region?

Kappler: Es gab natürlich Überlegungen, ob wir einen dritten Termin, eventuell eine Sommeredition, organisieren sollten. Allerdings möchten wir unser Level halten und kamen zum Schluss, dass zwei Veranstaltungen pro Jahr ausreichen. So gibt es beständige Termine, auf die sich die Leute freuen können. Das sieht man jetzt wieder: Unsere Besucher haben schon viele Karten an den Vorverkaufsstellen gekauft und fiebern auf den Termin hin. So wie wir.

Zum zehnjährigen Jubiläum wird The-Voice-Finalist Benedikt Köstler auftreten. Sind weitere Specials geplant?

Kappler: Ja! In der Halle, in der House gespielt wird, gibt es ein neues, besonderes Lichtdesign: Es wird eine Laser-Show aufgebaut. Außerdem versuchen wir, ein wenig mehr Platz für die Besucher zu schaffen, indem wir die Bereiche anders strukturieren.

Zehn Jahre: Warum Discomania immer noch funktioniert

© Charivari

Und wie kam es dazu, dass Benedikt Köstler dabei ist?

Kappler: Wir arbeiten zum einen gerne mit lokalen Künstlern zusammen – Benedikt Köstler kommt aus Burgthann. Zum anderen sind wir davon überzeugt, dass er ein Künstler ist, der sehr viel Talent hat und unfassbar sympathisch ist. Als wir ihn fragten, hat er sofort zugesagt.

 

 

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