Zirndorf bekommt eine Insel mit Tür zum Abschließen

11.4.2015, 13:00 Uhr
Zirndorf bekommt eine Insel mit Tür zum Abschließen

© Plan: Stadt Zirndorf

Der Fischereiverein bewirtschaftet weiterhin drei der vier Weiher auf der Bibertinsel. Der östlichste davon soll mit Sand aufgefüllt und fortan als Spielplatz genutzt werden. So lautet der Kompromissvorschlag der Stadt Zirndorf, der jüngst im Bauausschuss vorgestellt wurde.

Anwesend waren im öffentlichen Teil der Sitzung rund 20 Zuhörer, darunter viele Anwohner des Mühlenparks. Die dortigen Wohnungen bieten direkten Blick auf die kleine Insel inmitten der Bibertschleife auf Höhe der Ecke Mühlstraße und Wallensteinstraße. Dementsprechend groß ist das Interesse an den baulichen Vorhaben der Stadt in der unmittelbaren Nachbarschaft.

Der Brisanz des Themas war dem Plan geschuldet, die kleine Insel auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu hatte sich die Stadt bereits 1997 nach dem Kauf des Areals in einem Bebauungsplan verpflichtet.

Bauträger drängt

Jahrelang ist dies jedoch nicht geschehen. Nun aber drängt der damalige Bauträger „Kleeblatt Wohnbau“ in Person von Werner Frischbier auf die Erfüllung der städtischen Vertragspflichten, das jedoch sehr zum Missfallen der Mühlenpark-Bewohner. Sie fürchten um ihre ruhige und idyllische Wohnlage.

„Unsere Sorgen sind Lärm und Vandalismus. Aber immerhin ist der schlimmstmögliche Fall ausgeblieben und es wird nur einer anstatt drei Weiher in Spielfläche verwandelt“, kommentierte Anwohnerin Michaela Exner nach der Sitzung die Pläne der Stadt. Da es sich bei der Insel um ein Naturdenkmal handelt, war eine Bebauung der rund 12 000 Quadratmeter von vornherein ausgeschlossen. Allerdings hatte die Stadt auch darüber nachgedacht, die Insel von Westen her mit einer Brücke zu erschließen und aus dem gesamten Areal eine Art Erholungspark zu machen. Diese Maßnahmen hätten allerdings über 500 000 Euro verschlungen – viel Geld in Zeiten einer strapazierten Zirndorfer Stadtkasse. Für die jetzt angedachten Arbeiten sind nur noch 70 000 Euro im städtischen Haushalt vorgesehen.

„Ich glaube, wir haben mit der momentanen Planung einen guten Kompromiss für alle Parteien gefunden“, sagte Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel in der Sitzung. Es sollen ein paar Sitzgelegenheiten für die Familien installiert werden, die ihre Kinder zu der Spielzone begleiten. Für den Nachwuchs ist ein Wasserdurchlass zum Bauen von Staudämmen geplant, zudem eine bepflanzte Flachwasserzone am Nordufer.

Da das Gelände als Spielplatz ausgezeichnet wird, wird das Grillen oder das Mitbringen von Hunden nicht erlaubt sein. „Das Areal soll nicht zum großen Veranstaltungsgelände mutieren, die Stadt will lediglich ihren Verpflichtungen nachkommen“, betonte Bürgermeister Thomas Zwingel.

Wie bei Spielplätzen üblich, wird auch die Bibertinsel feste Öffnungszeiten bekommen. Einziger Zugang bleibt der Steg über das Bibertwehr und das anschließende Tor, für das bisher nur die Stadt und der Fischereiverein einen Schlüssel haben. Letzterer soll nach den jüngsten Gesprächen dann für die allabendliche Schließung des Geländes verantwortlich sein – ein Umstand, mit dem sich noch nicht jeder der Betroffenen anfreunden konnte.

„Wir sind zunächst einmal sehr froh darüber, dass wir weiterhin drei der vier Weiher als Pächter behalten können“, erklärte Vorsitzender Norbert Himmer nach der Sitzung im Rathaus. „Über die Schließung jeden Abend muss man sich aber noch genau abstimmen.“ Ein älteres Vereinsmitglied hatte sich dazu bereit erklärt, das Tor jeden Abend abzuschließen. „Wenn er in den Urlaub fährt oder krank ist, brauchen wir aber natürlich einen Ersatz“, erklärt Himmer.

Viele offene Fragen

Auch auf Seiten der Anwohner wirft das Schlüsselthema Fragen auf. „Wie soll einer alleine denn jeden Abend die Besucher dazu bringen, die Insel zu verlassen? Und was ist, wenn jemand übersehen wird?“, ist in der Diskussion im Treppenhaus des Rathauses mehrfach zu hören.

Diese und weitere Fragen sollen in den kommenden Wochen geklärt werden.

Auch die genauen Termine für Baubeginn und Fertigstellung stehen noch nicht fest. Mit rund zwei Monaten Planung sei aber noch zu rechnen, ließ Bauamtsleiter Gerhard Klein in der Sitzung vernehmen und fügte bezüglich der Eröffnung hinzu: „Nach der Planung soll es zügig losgehen. Wir werden einen Spielplatz bestimmt nicht im Winter eröffnen.“

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