Zirndorf: Der Strom kommt vom Supermarktdach

15.10.2018, 16:00 Uhr
Zirndorf: Der Strom kommt vom Supermarktdach

© Foto: Scherer

Mit einer Spitzenleistung von 175 Kilowatt peak (Kwp) kann die Anlage nicht nur den Löwenanteil des Strombedarfs des Fachmarktes decken. Der Überschuss, der am Wochenende und an sehr sonnigen Tagen ins Netz eingespeist wird, reicht obendrein auch noch für die umweltfreundliche Stromversorgung etlicher Haushalte. Rewe hat bei der Millioneninvestition in den insgesamt 4000 Quadratmeter großen Flachbau das hauseigene Konzept der "Green Buildings" (Grüne Gebäude) bis ins Detail umgesetzt.

Ineinandergreifendes System

"Bundesweit gibt es über 90 ähnliche Märkte, die im Stande sind, hunderte Haushalte mit Strom zusätzlich zum Eigenbedarf zu versorgen", erklärten Expansionsmanager Alexander Deisenrieder und Energiemanager Edmund Salbach. Dafür sorgten der energiesparende Einsatz von modernster Heizungs-, Lüftungs- und Beleuchtungstechnik in Kombination mit mikroprozessorgesteuerten Kälteanlagen und Dämmung. Bei einem Ortstermin mit Vertretern der Zirndorfer Stadtratsfraktionen unter Federführung der Grünen ging es hoch hinaus aufs weitläufige, dick isolierte Flachdach des Gebäudes.

"Wir haben die Zustimmung zu dem Bau stark von der Installation einer entsprechend groß dimensionierten Photovoltaikanlage und einer nachhaltigen Dachbegrünung abhängig gemacht", berichtete Stadtrat Wolfgang Schaa (Grüne) von dem Genehmigungsverfahren. Die Zirndorfer Anlage sei entsprechend großzügig ausgelegt und habe in den ersten elf Monaten seit Inbetriebnahme rund 160 000 Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom erzeugt.

Damit die glänzenden monokristallinen Module mit einem sehr hohen Wirkungsgrad rund ums Jahr zufriedenstellend Strom produzieren, werden sie in regelmäßigen Abständen kontrolliert und bei Bedarf gereinigt. Sollte beispielsweise im Winter eine Schneedecke das Durchdringen der Sonnenstrahlen verhindern, werden die Module von einer Spezialfirma abgekehrt, heißt es bei Rewe. Auf diese Weise sei das Gebäude auch an bitterkalten, aber sonnigen Wintertagen weitgehend energieautark.

Aber nicht nur auf den Dächern hat der Lebensmittelriese neueste Technik zum schonenden Umgang mit Ressourcen installiert, auch findet sich in dem Gebäude keine einzige stromfressende Glühlampe. Überall erstrahlen LED-Leuchten, die im Idealfall an die 90 Prozent weniger Strom benötigen. Bei den Kühltruhen sorgten Glastüren für eine effiziente Energieaufnahme, ihre Abwärme wird im Winter fürs Heizen genutzt.

Laufend Messungen

In der Schaltzentrale im ersten Stock laufen die Fäden aller energetischen Geräte zusammen. Dutzende im Markt verteilte Temperatur- und Luftreinheitsfühler messen ständig die Qualität der Atmosphäre und sorgen für optimales Klima. Ein energiesparender Hochleistungsrechner koordiniert im Hintergrund das Energiemanagement.

"Noch vor 20 Jahren haben ähnliche Märkte ein Vielfaches der Energie verbraucht", resümiert Salbach. In Zeiten, in denen die hauseigene Stromproduktion für die Versorgung des Marktes nicht ausreicht, etwa an grauen Wintertagen, bezieht Rewe vom konzerneigenen Energieunternehmen zertifizierten Ökostrom. Beim Bemessen der Versorgungsleitungen für den Markt wurde zudem ein Puffer eingebaut, sodass eines Tages dort auch eine Stromtankstelle für Elektrofahrzeuge der Kunden stehen könnte.

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