Zirndorf: Die großen Fraktionen bluten, die Kleinen legen zu

18.3.2014, 15:30 Uhr
Zirndorf: Die großen Fraktionen bluten, die Kleinen legen zu

© Scherer

Mit 100.292 Stimmen (37,52 Prozent) sicherte sich die SPD zwar die höchste Stimmenzahl, musste aber mit einem Minus von 3,79 Prozent auch die stärksten Verluste hinnehmen.

Die CSU erhielt 98.288 Stimmen (36,77 Prozent), womit sie um 1,67 Prozent unter dem 2008er Ergebnis liegt. Davon profitieren die Kleinen: FW, die derzeit noch als „Freie“ im Stadtrat firmieren, legten mit 34.948 Stimmen (13,08 Prozent) um 3,79 Prozent zu, die Grünen holten 33.742 Stimmen (12,62 Prozent), das ist ein Plus von 2,27 Prozent.

Ratlosigkeit spricht aus Bürgermeister Thomas Zwingels (mit MdB Carsten Träger) Geste.

Ratlosigkeit spricht aus Bürgermeister Thomas Zwingels (mit MdB Carsten Träger) Geste. © Scherer

„Insgesamt nicht positiv“: So kommentiert SPD-Fraktionschefin und Ortsvorsitzende Sandra Hauber das Wahlergebnis. „Wir haben unser Ziel, die 2008 verlorenen zwei Mandate wieder zu holen, verpasst.“ Auch Bürgermeister Thomas Zwingel „wäre es anders lieber gewesen, aber wir haben es zu akzeptieren“. Immerhin, so Hauber, habe die SPD nach wie vor die meisten Stimmen. Persönlich kann sie den Titel von Zirndorfs Stimmenkönigin für sich in Anspruch nehmen: Mit 6130 Stimmen erhielt sie so viel Zuspruch wie kein anderer Stadtrats-Bewerber und hat ihr Ergebnis von vor sechs Jahren noch einmal getoppt. Sie freut sich auf ein „gutes Team“, in das mit Marcus Spath und Melanie Eichhorn zwei Jusos („das sind echte Hoffnungsträger“) und mit Frank Bauer (44), der sich auch als Landrat beworben hatte, zudem ein „Mittelalter“ einziehen.

An den Konstellationen insgesamt wird sich mit der leichten Verschiebung bei der Sitzverteilung nichts ändern, meint Hauber. „Wir haben weiter das Patt von SPD und CSU.“ Anders sieht das CSU-Fraktionschef Jürgen Grötsch: „Die SPD mit Bürgermeister Thomas Zwingel als Regierungspartei wird sich sicher etwas härter tun, mit seiner Fraktion kommt er nun auf zwölf Stimmen, fehlen vier zur absoluten Mehrheit.“

Drei neue Gesichter tauchen auch in der CSU-Fraktion auf: Adelheid Seifert, Michael Maderer und Florian Schemm. Auch Grötsch zeigt sich enttäuscht, das Wahlziel — ein Mandat mehr — nicht erreicht zu haben. „Aber wir können mit dem Ergebnis sehr gut leben.“ Persönlich freut ihn sein eigenes, 5946 Stimmen erhielt er und damit das beste aller CSU-Bewerber. Dass die Wähler seine Tochter Ines mit 5180 Stimmen bedachten und von Listenplatz 7 auf Rang 2 vorwählten, „darauf“, so Grötsch, „bin ich als Vater schon auch sehr stolz“.

Zirndorf: Die großen Fraktionen bluten, die Kleinen legen zu

© FN

Rundum zufrieden und in seiner Arbeit bestärkt sieht sich Grünen-Fraktionssprecher Wolfram Schaa angesichts des Zugewinns. Es zeige, „dass die Menschen unsere Arbeit honorieren und unsere Themen Energiewende, ÖPNV und Rad-Infrastruktur für sie von Interesse sind“. Auch wenn seine Partei für dieses Ergebnis „viel Geduld aufbringen und einen langen Atem beweisen musste“, wie Schaa auf seine Anfänge vor zwölf Jahren als eines von zwei grünen Stadtrats-Mitgliedern zurückblickt. „Es hätte mich geärgert, wenn wir die vier nicht geschafft hätten.“

Die geringe Wahlbeteiligung von gerade 51,13 Prozent, die noch unter der von 2008 liegt (54,34 Prozent), sieht man parteiübergreifend mit Sor-ge: Zwingel macht sie für das schlechte Abschneiden seiner Partei verantwortlich, „das hat uns weh getan“.

Grötsch kann sich das Desinteresse nicht erklären, Themen wie Straßenausbau, die schlechte Internet-Anbindung der Außenorte, die Verschuldung, das müsste die Leute doch eigentlich berühren. „Jeder Bau, jede Straße, das ganze Umfeld, in dem die Menschen leben, ist in der Kommunalpolitik begründet, darüber und über die Bedeutung der Kommunalwahl vor diesem Hintergrund müssen wir einfach mehr mit den Menschen reden“, meint auch Hauber.

In den Stadtrat gewählt:

SPD: Sandra Hauber, Sylke Otto, Elke Zahl, Jürgen Götz, Walter Liebel, Horst Spath, Frank Bauer (neu), Dieter Vestner, Herbert Behringer, Marcus Spath (neu), Melanie Eichhorn (neu).

CSU: Jürgen Grötsch, Ines Grötsch, Adelheid Seifert (neu), Dieter Sebastian, Anton Gebert, Udo Nürnberger, Günther Keller, Michael Maderer (neu), Florian Schemm (neu), Klaus Schober, Ursula Rauch.

FW: Marcus Baritsch, Murat Bülbül, Ralf Schmidt (neu), Elke Eder (neu). Grüne: Wolfram Schaa, Walter Schäfer (neu), Timo Engemann, Cornelia Thomas (neu).
 

Verwandte Themen


Keine Kommentare