Zirndorf: Kauf eines Onlineportals war nicht genehmigt

9.2.2017, 17:00 Uhr
Zirndorf: Kauf eines Onlineportals war nicht genehmigt

© Edgar Pfrogner

Überschaubar war die Tagesordnung der jüngsten Stadtratssitzung im Rathaus, überschaubar auch die Zahl der Stadträte. Neun von 31 fehlten entschuldigt, beschlussfähig war das Gremium trotzdem. Die größten Diskussionen gab es um einen Kauf der ZiMa, der nachträglich genehmigt werden sollte.

Rückblick: Im Oktober 2015 hatte der Stadtrat das Budget der Tourist-Info für Anschaffungen von 15 000 auf 10 000 Euro gekürzt und dabei ausdrücklich den Erwerb eines Online-Buchungsportals für Hotelzimmer gestrichen. Doch offenbar war dieser Beschluss durch den Wechsel in der Geschäftsführung nicht zur ZiMa durchgedrungen, das Portal wurde trotzdem bestellt.

„Das war keine böse Absicht“, versicherte ZiMa-Vorsitzende Nadine Bischoff den Stadträten und versuchte, sich mit einem „blöd gelaufen“ zu entschuldigen. Das Buchungsportal selbst werde von Gastgebern und Besuchern der Stadt sehr gut angenommen und sei für den Tourismus unerlässlich, weil es den Gästen ermögliche, Hotelzimmer auch außerhalb der Öffnungszeiten zu buchen. Die ZiMa habe 4000 Euro für die Anschaffung investiert, die laufenden Lizenzkosten in ähnlicher Höhe tragen die derzeit 16 teilnehmenden Hoteliers. Man wolle kein zusätzliches Geld, sondern das eingeplante Budget nur anders ausgeben, so Bischoff.

„Wir öffnen Tür und Tor“

Besonders CSU-Stadtrat Jürgen Grötsch wollte sich nicht mit einer nachträglichen Genehmigung anfreunden: „Die ZiMa war ursprünglich auch für den Einzelhandel gedacht. Das Geld für diese Anschaffung fehlt nun für Maßnahmen, die den Händlern zustehen.“ Das Buchungsportal sei also nichts anderes als Wirtschaftsförderung für eine bestimmte Interessengruppe. „Wenn der Stadtrat jetzt umfällt, öffnen wir Tür und Tor für andere Abteilungen, die sich dann nicht mehr an ihr Budget gebunden fühlen“, mahnte er.

Bischoff konnte diese Argumentation zwar nachvollziehen, erinnerte aber daran, dass die ZiMa Einzelhandelsaktionen wie die verkaufsoffenen Sonntage oder die lange Einkaufsnacht sehr wohl unterstütze.

Murat Bülbül (parteilos) erklärte, dass Hotellerie und Gastronomie „80 Prozent der ZiMa-Einnahmen bezahlen“. Dadurch sei die Anschaffung des Buchungsportals mehr oder weniger bereits gedeckt. Außerdem erinnerte er seine Kollegen: „Wollen wir nun eine touristische Stadt sein oder nicht?“ Man solle ein Hotel nicht mit einem Bäcker, einen Arzt nicht mit einem Metzger vergleichen. Letztlich stimmte der Stadtrat für die nachträgliche Erlaubnis – gegen die Stimme von Grötsch.

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