Zirndorf zahlt nicht

13.4.2015, 13:00 Uhr
Zirndorf zahlt nicht

© Foto: Winckler

In der jüngsten Sitzung hatte der Stadtrat über eine Beteiligung an den Kosten für die Konzepterstellung zu befinden. Den Auftrag hat der Allianzrat, dessen Sprecher derzeit Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel ist, bereits an ein Büro aus Würzburg vergeben. Kostenpunkt: 68 455 Euro, plus 10 000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit.

Die Rechnung wird zu 75 Prozent vom Amt für ländliche Entwicklung getragen, der Rest sollte anteilig nach den knapp 84 000 Menschen, die im Allianzgebiet leben, auf Zirndorf, Stein, Oberasbach, Roßtal, Cadolzburg, Großhabersdorf und Ammerndorf umgelegt werden. Auf Zirndorf wären demnach 6200 Euro entfallen.

Doch das war exakt der Hälfte der Stadträte zu teuer und bei einem Patt gilt ein Beschluss als abgelehnt. Eine Entscheidung, die Zwingel nach der Abstimmung scharf kritisierte: Zwar, so meinte er, wolle er „nicht nachkarteln. Doch wenn die größte Gemeinde, die derzeit auch noch den Vorsitz in der Allianz hat, nicht mitspielt, ist das ein Armutszeugnis“.

Trotz des Ausscherens ihres größten Kooperationspartners wollen die anderen sechs Kommunen an Ilek festhalten, hat Zwingel zwischenzeitlich als Rückmeldung der dortigen Bürgermeister erhalten. Die Verhandlungsführung in der Angelegenheit hat er jedoch bereits an Steins Bürgermeister Kurt Krömer, seinen Vorgänger im Amt des Allianzvorsitzenden, abgegeben.

Ursel Rauch (CSU) hatte im Stadtrat Bedenken geäußert, ob Zirndorf nicht zu städtisch strukturiert wäre, um sonderlich von dem Programm zu profitieren. Worauf Zwingel bestätigte, dass diese Befürchtungen womöglich für die Kernstadt gerechtfertigt seien, die Ortsteile aber durchaus aus dem gemeindeübergreifenden Ansatz zur Stärkung der ländlichen Region Nutzen ziehen könnten. Was für Rauch wiederum für die (Kosten-)Beteiligung an Ilek gesprochen hätte.

„Doch so solidarisch“, meinte Dieter Vestner (SPD), „sind die anderen uns gegenüber auch nicht.“ Klagen darüber waren in der gleichen Sitzung im Kontext des abgelehnten Freie-Wähler-Antrags für ein Ratsbegehren zur Schließung des Hallenbades laut geworden. Zwingel selbst hatte angesichts der Besucherströme im Bibertbad angemerkt, er würde sich „etwas mehr interkommunale Solidarität wünschen“.

Von Besucherbefragungen weiß man im Rathaus, dass knapp zwei Drittel der Badegäste nicht aus Zirndorf, sondern aus dem ganzen Landkreis, allen voran aus Oberasbach, kommen. Auch Nürnberger und Fürther schätzten das Familienbad mit seinen vergleichsweise günstigen Preise.

Erst Anfang des Jahres hatte Zwingel vor dem Hintergrund der Generalsanierung der Schwimmhalle einen neuerlichen Anlauf unternommen, den Landkreis und die Stadt Oberasbach um finanzielle Unterstützung für das Bibertbad zu ersuchen. Von beiden Seiten habe er sich jedoch eine Absage eingehandelt, ergänzt um den Hinweis, er möge es doch beim jeweils anderen versuchen.

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