Zirndorfer Bibertbad schreibt tiefrote Zahlen

4.4.2017, 16:07 Uhr
Zirndorfer Bibertbad schreibt tiefrote Zahlen

© Hans-Joachim Winckler

Weil das Bibertbad eine "überregionale Einrichtung" sei, wäre es laut Zwingel nur folgerichtig, wenn sich umliegende Kommunen sowie der Kreis am Unterhalt beteiligen würden. Viele Bürger aus Oberasbach, Fürth, Roßtal, Schwabach, Roth und dem Nürnberger Westen seien regelmäßige Besucher.

"Was wäre wohl los, wenn wir die Einrichtung schließen müssten?", fragte er in die Runde, in der zuvor die Zahlen zu den laufenden Kosten des Bades auf den Tisch gekommen waren. Besonders erfreulich waren die nicht. So muss die Kommune erneut ein enormes Defizit stemmen.

Demnach liegt das Minus aus dem vergangenen Jahr bei 2,09 Millionen Euro; ursprünglich war sogar mit 2,3 Millionen Euro gerechnet worden. Dass man das Defizit geringer habe halten können als gedacht, sei "erfreulich", so Werkleiter Helmut Oswald.

Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass sich der endgültige Jahresbericht noch verändern werde, da einige Zahlen noch nicht abschließend vorliegen würden. Bedeutet: Der negative Betrag wird sich noch einmal erhöhen.

Unterm Strich sind die anvisierten Planwerte meist nicht erreicht worden. Beim Hallenbad wurden im Jahr 2016 Umsatzerlöse in Höhe von 356.535 Euro erzielt. Das sind 85.065 Euro weniger als erwartet. Das Freibad schnitt indes besser ab als gedacht. Insgesamt 178.298 Euro sind hier beim Umsatzerlös zu verzeichnen, anstatt der ursprünglich geplanten 172.900 Euro. Das Ergebnis von 2015 mit rund 202.727 Euro konnte allerdings nicht noch einmal erreicht werden. Die Einnahmen bei der Sauna liegen bei 67.033 Euro und nicht, wie erhofft, bei 140.000 Euro. Als Grund wurde hier unter anderem die späte Fertigstellung genannt.

Spürbar gestiegen sind die Personalkosten, da wieder ein regulärer Badebetrieb angeboten wird. Sie belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro. Gleiches gilt für die Energiekosten. Sie sind ebenfalls gestiegen: von 257 174 Euro im Vorjahr, auf 430 674 in 2016.

Richtig gut gelaufen ist eigentlich nur die Eiskunstbahn. Hier wurden die im Wirtschaftsplan 2016 kalkulierten Einnahmen in Höhe von 25.000 Euro mit erzielten 40.827 Euro deutlich überstiegen. Besonders erfreulich war die Anzahl der Besucher. Sie stieg: 5610 Eisläufer waren es im Jahr 2015 und in der vergangenen Wintersaison mit 11.196 fast doppelt so viele.

Über viel zu wenig Besucher wird indes im Gastrobereich geklagt. "Der Umsatz pro Gast ist besser als das Soll, aber es gibt insgesamt zu wenig Gäste." Deswegen passt das Endergebnis nicht, erklärte Rathauschef Zwingel. Erwartet worden waren Einnahmen in Höhe von 228 500 Euro. Doch tatsächlich erreicht wurden nur 142.407 Euro. Das Defizit im Gastrobereich beläuft sich auf 258.042 Euro.

Geleitet wird die Gastronomie im Bibertbad seit Anfang des Jahres von der städtischen Angestellten Sabine Trautmann, Ehefrau des SPD-Ortsvorsitzenden Markus Trautmann. Die 34-Jährige ist gelernte Hauswirtschafterin und präsentierte im Bäderausschuss ein neues "Grobkonzept", mit dem der Umsatz langfristig gesteigert werden soll. So will man den ganz unterschiedlichen Kunden mit ihren jeweiligen Ansprüchen gerecht werden. Geplant ist, die Automaten aus dem Foyer zu verbannen und zum Direktverkauf zurückzukehren.

Für Frühschwimmer soll es ein Frühstück zum Festpreis geben und für Familien Komplett-Menüs. Die im Winter genutzte Hütte an der Eisbahn könnte von Freitag bis Sonntag zur Beach-Bar umfunktioniert werden, schlägt Trautmann vor. Sie regte zudem an, diverse Küchen-Gerätschaften anzuschaffen, um besser und effektiver arbeiten zu können.

Diskussion über Gastronomie

Wäre es nach CSU-Stadtrat Anton Gebert gegangen, hätte der Bäderausschuss noch einmal grundsätzlich über die Vergabe der Gastronomie an einen Pächter diskutieren sollen. Bürgermeister Zwingel lehnte das kategorisch ab. Man müsse Trautmann die nötige Zeit zum Einarbeiten geben. Das betonte auch Vize-Rathauschefin Sandra Hauber (SPD): "Es ist ein gutes Konzept. Jede unternehmerische Veränderung braucht Zeit." Hauber forderte zudem, bezüglich des Bibertbades endlich mal über das Positive zu reden. "Es steht ganz viel auf der Habenseite."

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