Zirndorfer Familienzentrum hat Senioren im Blick

ZIRNDORF - "Es ist viel passiert, und es soll noch viel passieren": So umschreibt Gabi Bohrer, Geschäftsführerin des Familienzentrums (FZ), den Weg, auf den sich die Einrichtung mit Sitz an der Bahnhofstraße 35 macht. Als klassische Selbsthilfeinitiative von Eltern 1996 an den Start gegangen, war die Kinderbetreuung und der Austausch junger Eltern über Jahre das vorrangige Betätigungsfeld. Jetzt soll die Klientel ausgeweitet werden auf alle Altersgruppen.

Die Anlaufstelle für Familien will den Mehrgenerationen-Treff stärker gewichten. Freiwilligen-Agentur Zirndorf (FAZ), Zentrale der Familienpaten im Landkreis, Second-Hand-Laden oder Repair-Café: Übers Betätigungsfeld der Kinderbetreuung, mit dem das FZ groß geworden ist, ist die Einrichtung bereits hinausgewachsen.

Gerade das Repair-Café, sagt Gabi Bohrer, laufe sehr gut. Da kommen vor allem Ältere, doch warum, so Bohrer, sie nicht mit den Kindern in den FZ-Betreuungshäusern zusammenbringen, indem die Erwachsenen dem Nachwuchs zeigen, wie das Reparieren funktioniert? Der Auftakt steht in Kürze an. Und das ist nur einer von vielen Mosaiksteinen für mehr Miteinander über verschiedenste, überwiegend offene Begegnungsmöglichkeiten – nicht nur für Alleinstehende – auch für Paare.

Einsamkeit als Problem

Hintergrund der Überlegungen, stärker zum Forum für alle zu werden, sind unzählige Gespräche, etwa von Elvira Leinhos in der FAZ, in denen Menschen durchblicken ließen, dass sie einsam sind, weil sie weder Angehörige noch viele Freunde haben.

"Und gleichzeitig tut sich da auf, wie viele Fähigkeiten der Einzelne mitbringt", so Leinhos. "Das Ehrenamt hat für den Einzelnen wieder an Wert gewonnen", beobachtet Gabi Bohrer. Vor allem, wenn die hochstressige Arbeitswelt hinter den Menschen liegt, seien sie auf der Suche nach einem Ankerpunkt. "Wir erleben immer mehr Menschen, die konstant mitarbeiten und dazugehören wollen", sagt sie.

So sollen "Nehmer und Geber zusammenfinden, damit eine Hand der anderen hilft", so Gabi Bohrer. Zielführend sei es da doch, möglichst viele verschiedene Projekte unter einem Dach anzusiedeln, damit die Wege für rege Kontakte möglichst kurz sind.

Dazu gehört auch, dass der städtische Sozialarbeiter Rüdiger Kraus jetzt mit "Agil" am FZ andockt. Nicht, dass Rüdiger Kraus die Menschen, die er mit seinem vor zwei Jahren gestarteten Freizeitprogramm ansprechen möchte, mit dem Lasso einfangen musste, doch etwas mehr Zuspruch hatte er sich doch erhofft. "Altersgerecht, integrativ und lebendig" bedeutet das sprechende Kürzel, das soziale Erwachsenenarbeit für Menschen ab 50 anbietet. Im zweiten Anlauf setzt Kraus die Altersgrenze nun auf 35 herunter. Eine Boule-Gruppe (montags 13.30 bis 16.30 Uhr im Zimmermannspark) ist zum Selbstläufer geworden. Für Free-Musik (dienstags, 17 bis 20 Uhr im FZ), für alle, die gern Musik machen wollen, den Spiele-, Freizeit- und Kulturtreff (freitags, 16 bis 21 Uhr, FZ) oder den monatlichen Filmabend "Kino-Kino" würde er sich mehr Resonanz wünschen.

Diesen Donnerstag startet wieder seine Cook Crew, die Kochgruppe für kulinarisch Interessierte über Nationalitäten hinweg (donnerstags, 14-tägig, FZ). "Die Franken zeigen dann eben, wie Schäufele funktioniert und Menschen vom Balkan kochen Cevapcici", so Kraus. Essen verbindet.

Ganz neu im FZ-Angebot ist das Sprach-Café. Freitags von 9 bis 11 Uhr spricht es eher Eltern mit Kindern an. Für alle offen ist das Sprach- und Lerncafé in den Awo-Räumen der Mühlstraße 4 immer dienstags von 17 bis 19 Uhr, ehrenamtlich begleitet von Dieter Konrad und der Asylgruppe Zirndorf. In beiden Fällen geht es darum, Menschen mit Migrationshintergrund Sprachpraxis in ungezwungener Atmosphäre zu ermöglichen und Unterschiede zu überbrücken.

Für Schüler und Mütter

Im Bereich der Beratung neu angelaufen ist unter dem Kürzel BBB das Berufs- und Bildungsbüro, in dem Sissi Lederer weiterhilft, wenn es um berufliche Orientierung geht, gleich ob für Schüler vor dem Abschluss oder Mütter, die nach einer längeren Auszeit wieder ins Berufsleben zurückkehren möchten.

Die Mittelschullehrerin im Ruhestand, die das Berufsorientierungsbüro der Mittelschule Zirndorf mitgegründet und über Jahre geleitet hat, ist zeitlich absolut flexibel. Abseits behördlicher Stellen will sie niederschwellige Beratung bieten und hat auch drei Jahre nach dem Ausscheiden aus ihrem Beruf noch gute Kontakte zu Firmen.

Nähere Informationen zu allen Angeboten gibt es im Familienzentrum, Telefon (09 11) 6 00 46 46, im Internet www.familienzentrum-zirndorf.de, und bei Rüdiger Kraus, Telefon (01 75) 5 67 27 46. Für die Cook Crew, die sich das nächste Mal am Donnerstag, 11. Oktober (17 bis 20 Uhr), trifft, wird um Anmeldung gebeten.