Zirndorfer Feuerwehrmann rennt für krebskranke Kinder

18.2.2019, 06:00 Uhr
Zirndorfer Feuerwehrmann rennt für krebskranke Kinder

© privat

Es ist die Membran, die vor Hitze schützt. So eine künstliche Haut steckt in jedem Feuerwehranzug. Mit ihr ist es den Einsatzkräften möglich, näher an den Brandherd heranzurücken. Allerdings bremst die Membran nicht nur die Hitze von außen, sie hält heiße Temperaturen innen auch davon ab, nach außen zu entweichen.

Diese Eigenschaft bekommt Stefan Janker zu spüren, sobald er in seinen Anzug schlüpft. Ein Anzug, den er nur zu einem Zweck verwendet: für Wettläufe. Ob Dreikönigslauf am Altmühlsee, Metropolmarathon in Fürth, "Wings for life — Worldrun" in München oder der Altstadtlauf in Nürnberg: Der 28-Jährige steht in voller Montur am Start und rennt Zehn- und 15-Kilometer-Strecken.

Das i-Tüpfelchen ist aber das Atemschutzgerät mit Pressluftflasche, das der Zirndorfer auch noch auf dem Rücken trägt. Insgesamt hat er 20 Kilogramm am Körper, wenn er über die Pisten joggt. Nur auf den Helm verzichtet er: "So kann die Wärme, die sich im Anzug staut, wenigsten oben etwas entweichen", sagt Janker, dessen Kopf auf den Fotos der Läufe feuerrot aus der Menge sticht.

Doppelte Werbung

Zirndorfer Feuerwehrmann rennt für krebskranke Kinder

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Stefan Janker läuft allerdings nicht nur für sich. Er macht Werbung. Zum einen für die Feuerwehr — schließlich kämpfen die Wehren um ihren Nachwuchs. Zum anderen aber auch für die Nürnberger Elterninitiative krebskranker Kinder. Auf der Pressluftflasche pappt ein Aufkleber, auf dem um Spenden für den Verein gebeten wird. Für alle Fälle hat er Visitenkarten mit Spendenkonto dabei, die er jedem in die Hand drückt, der sich ernsthaft dafür interessiert.

"Ich war auf der Suche nach einer guten Sache, für die ich laufen kann. Ich fand, dass die Elterninitiative krebskranker Kinder genau das Richtige ist", sagt der Konstrukteur und Projektmanager, der bei der Firma Metz in Zirndorf arbeitet. Janker ging selbst auf den Verein zu. "Die haben sich riesig gefreut."

Es gibt aber noch einen Grund, warum sich der 28-Jährige mehrfach im Jahr in diversen deutschen Städten und Gemeinden abplagt: Janker ist aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Zirndorf und sieht in den Läufen auch die Möglichkeit, um für Extremsituationen im Einsatz vorbereitet zu sein. 2013 stieg er da ein, nachdem ein Freund ihm das empfohlen hatte. "Wir haben in Zirndorf keine Berufsfeuerwehr, wie es sie in Nürnberg oder Fürth gibt", erklärt er. Die FFW ist gefordert.

Stark gefordert

Jährlich kommen mehr als 200 Einsätze zusammen. Nicht nur in Zirndorf, sondern im gesamten Landkreis Fürth. Im vergangenen Jahr hatte die FFW Zirndorf 273 Einsätze. Darunter kleinere, wie die Katze auf dem Baum und Küchenbrände. Aber auch um größere Vorfälle müssen sich die Wehrleute kümmern — so, als ein Polizeiauto auf der Rothenburger Straße zwischen Zirndorf und Ammerndorf ein Moped erfasste und der Fahrer seinen Verletzungen erlag. Auch das schwere Busunglück bei Ammerndorf im vergangenen November hat die Zirndorfer Wehr stark gefordert.

Keine Frage: Steht Janker am Start und sprintet durch die Landschaft oder durch Ortschaften, zieht er mit seinem außergewöhnlichen Outfit die Blicke auf sich. Wer indes glaubt, der schwer beladene Zirndorfer schleppe sich stets als einer der Letzten über die Ziellinie, liegt falsch.

Er schafft es vielmehr immer in die erste Hälfte der Läufer, die im Ziel ankommen. "Das ist schon ein Erlebnis, wenn ich an Teilnehmern vorbeiziehe, die in leichter Sportbekleidung unterwegs sind. Die gucken dann immer etwas verblüfft", erzählt er amüsiert.

Doch lief es nicht immer so glatt wie in der jüngsten Zeit. Gerade am Anfang, als er die ersten Strecken anging, tat er sich schwer. "Der erste Lauf, der in Kronach stattfand, war ein Riesenproblem. Mein Rücken tat weh, und ich musste mich gleich von einer Physiotherapeutin behandeln lassen."

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