Zirndorfer Grundschule: Kreativ-Werkstatt mit Müll

17.6.2017, 16:00 Uhr
Zirndorfer Grundschule: Kreativ-Werkstatt mit Müll

© Klaus Übler

Die Jungen und Mädchen waren lebhaft bei der Sache. Sie wollten mit den von ihnen aus Müll gebastelten Teilen endlich Theater spielen. Verena Sciesielski, Pädagogin vom Figurentheater Salz + Pfeffer in Nürnberg, aber erklärte ihnen, dass eine Doppelstunde zum Einstudieren eines Stückes nicht ausreichen würde.


Unter ihrer Anleitung stellten die schüler deshalb stattdessen verschiedene Gemütszustände dar: Müde am Morgen in die Schule, traurig nach einem schlechten Erlebnis, begeistert am letzten Tag vor den Ferien. Zum Abschluss präsentierten sie ihre Müllfden anderen Klassen. Die Einigung auf ein Thema oder ein Motto dazu war nicht einfach. Es gab längere Diskussionen in den Gruppen.


Die Mitschüler durften als Zuschauer die Darstellungen bewerten. Nicht nur Kritik wurde geäußert, sondern auch Lob. Nach jeweils zwei Doppelstunden pro Klasse war die Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin beendet.


Begonnen hatte das Projekt in zwei 4. Klassen der Grundschule II an der Bahnhofstraße mit dem Sammeln von Müll: zu Hause, auf dem Schulweg, im Schulhof. Da kam vor allem viel Verpackungsabfall aus Plastik und Karton zusammen. Aber auch eine Pfanne, diverse Kleidungsstücke und ein Fahrradhelm waren dabei.


Bevor es ans Basteln der Müllfiguren ging, wurden die Funktionen der Körperteile besprochen. Ständig schnellten die Finger nach oben, denn fast alle wollten etwas dazu sagen. Das Zusammenfügen des Mülls wurde in Gruppen erledigt. Dabei durften zunächst keine weiteren Hilfsmitteln verwendet werden. Vieles wurde ineinander gestopft oder mit Plastikbändern verschnürt. Erst am Schluss waren Schere und Kleber erlaubt.


Begleitet war das von lautstarke Diskussionen zur Vorgehensweise. Die Theaterpädagogin half mit praktischen Tipps, wenn es mal nicht weiterging. Auch die beiden Klassenlehrerinnen, Silja Cesal und Sandra Berndt, sowie die Umweltbeauftragte an der Schule, Marlene Herrmann, unterstützten. Viele Schüler nahmen engagiert am Projekt teil. Sie fanden die Aufgabe „krass“ und „geil“. Einige waren nicht begeistert. Für sie war das „komisch“ oder „doof“.


Angeregt hatte das Projekt die Awo Zirndorf-Weiherhof. Ehrenamtliche des Wohlfahrtsverbandes halfen beim letzten Teil der Müllaktion, dem Stoffbeutelnähen. Die Kinder hatten Stoffreste und abgelegte Kleidungsstücke wie Jeans, mit gebracht. Sie schnitten die Stoffe passend zu und Awo-Helferinnen aus Weiherhof und Weinzierlein sowie eine Mutter und eine Lehrerin nähten die Teile an mitgebrachten Nähmaschinen zusammen. Dass bei der Verwendung von Stecknadeln Vorsicht geboten ist, merkten die Jungs und Mädchen sehr schnell. Stolz zeigten sie sich am Ende alle auf ihre selbstproduzierten Stoffbeutel aus Abgetragenem.

 

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