Zirndorfer Realschüler forschen in Gewässern nach

21.3.2017, 06:00 Uhr
Zirndorfer Realschüler forschen in Gewässern nach

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Weiche Haut ist angenehm, aber schädlich für die Umwelt. Denn: In 200 Millilitern Duschgel mit sogenanntem Peeling-Effekt haben Luis Barfuß und Anton Oberle knapp drei Gramm Mikroplastik gefunden. Dazu haben sie das Duschgel mit Wasser verdünnt und dann durch einen Filter mit 60 Mikrometer großen Löchern laufen lassen. Die Teile, die darin zurückblieben, hat das Duo anschließend unter dem Mikroskop untersucht, um einen Vergleich zu haben. In Regnitz, Rednitz, Pegnitz, Bibert, Zenn und Main hat sich das Duo auf die Suche nach genau solchen Teilen gemacht.

Dafür filterten Luis und Anton an sandigen Stellen am Flussufer die oberste Schicht durch ein Fliegengitter. Zusätzlich legten sie noch den bereits erwähnten Feinfilter in die Strömung und holten Schwebestoffe aus dem Wasser. Da die kleinen Teile oft nicht genau zu identifizieren waren, mussten sich die Schüler etwas einfallen lassen. "Wir haben unsere Funde in Essigessenz eingelegt", erklärt Luis. "Muschelstückchen lösen sich darin auf, Plastik nicht."

Zusätzlich zu dem Plastik, das schon angefangen hatte, sich zu zersetzen, stießen die beiden Sechstklässler auch auf ein Metallrad, Plastiktüten, Eimer und sogar eine Tür. "Am schlimmsten war es an der Regnitz kurz hinter der Fürther Kläranlage", sagt Anton. "Zusätzlich zu dem Müll im Fluss haben wir auch kleine Teile zwischen drei und fünf Millimeter Größe gefunden."

Am Ufer der untersuchten Flüsse lag ebenfalls allerlei Unrat herum. "Bei einer Überschwemmung wird das alles in den Fluss gespült", erklärt Anton. "Im Wasser zersetzt sich das Plastik dann und wird von Fischen oder Vögeln gefressen." Genau darüber kommt der Plastikmüll zurück zum Verursacher. Menschen angeln die Fische aus den Flüssen und essen letztendlich die Überreste der Plastiktüten mit, die sie ins Wasser geschmissen haben.

Auch nach Alternativen zu Mikroplastik in Duschgelen haben die beiden Elfjährigen gesucht. "Wir haben Zucker und Salz oder auch kleingehackte Mandeln benutzt, um damit denselben Effekt zu erzielen", erzählt Luis. "Bei Salz und Zucker haben wir sechs bis sieben Löffel voll in eine Tube, aber das hat sich immer abgesetzt." Auch Mandeln waren keine wirkliche Alternative. Sie haben sich immer am Boden der Tube gesammelt und können somit nicht zum Peeling benutzt werden. "Die Hersteller benutzen Plastik, weil es sich nicht auflöst und billig ist", weiß Anton. "Es steht dann als Acrylate crosspolymer auf der Inhaltsliste und nicht als Plastik. Aber es ist und bleibt Plastik."

Mit ihrem Sieg beim Regionalwettbewerb "Schüler experimentieren" haben sich Luis und Anton für die Teilnahme am Landeswettbewerb qualifiziert. Anfang Mai fahren sie nach Dingolfing und stellen dort ihre Forschung vor.

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